Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 450
(PDF, 135 MB)
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nisses und des Irrtums, soll einfach in ihr endlich aller Welt einleuchtendes
Recht eingesetzt werden. Das ist das konservative und doch so
radikale Programm der neuen Weltperiode, an deren Anfang wir stehen,
der wir unsere ganze Arbeit zu widmen haben.u

Wir erkennen hieraus den getreuen Sohn der katholischen Kirche.
Aber dieser überzeugte strengkatholische Christ ist allem Anschein nach
in der Weltgeschichte sehr bewandert. Was uns am meisten interessieren
dürfte, ist, zu hören, was der Verfasser über die uns heutigen Menschen
am nächsten liegende letzte Phase der beiden Perioden von 1800 Jahren
. vor und nach Christus zu sagen hat.

,.Dem hellenistischen Zeitalter 300—1 vor Chr. — so lesen wir —
entspricht unser Zeitalter der Renaissance, des Barocks, des Rokoko und
der Revolution 1500—1800 nach Chr. Beide sind beherrscht von der
Gelehrsamkeit, die an Stelle der Naivität in der Kunst tritt. Das Übergewicht
der Zivilisation über den Orient, wie es die Diadochen *) und
die persischen Kriege aufrecht halten, zeigt sich auch in der Renaissance-
Zeit nach der Schlacht bei Lepanto und seit dem Entsatz von Wien,
seit Prinz Eugen. Der Erstarkung des römischen Staats und Heeres
entspricht die Erstarkung der europäischen Regierungen seit Machiavell,
seit den stehenden Heeren, seit der Zentralisation der Gewalten. Die
Lockerung des alten Glaubens durch Stoiker, Epikureer und Skeptiker
zeigt sich nun auch durch die Kirchenspaltung, die Freigeisterei, den Materialismus
. Es bereitet sich beidemal eine Revolution vor, dort durch die
Griechen, durch Marius und Sulla, durch Catilina usw. Hier durch
Cromwell, Voltaire, Rousseau und die Encyklopädisten. Hier die französische
Revolution, die dort den Proskriptionen zur Zeit der Bürgerkriege
und Triumvirate entspricht. Die Umwälzung geht dort wie hier
in die Militärdiktatur über: dort Cäsar und Augustus, hier Napoleon.
Darauf eine große Restauration, eine Romantik dort wie hier. Dort das
Prinzipat, hier die heilige Allianz. Dort die Blüte der gelehrten Poesie
in Vergil, Horaz, Ovid, hier in Klopstock, Wieland, Goethe. Beidemal
eine «Fülle der Zeit44, das Gefühl, daß nun etwas Neues kommen müsse,
eine Erneuerung der alten saturninischen Herrschaft."

Gegen diese Ausführungen des Verfassers dürfte der Leser wohl
kaum etwas einzuwenden haben. Interessanter aber dürfte für ihn die
folgende Stelle sein, worin sich der Verfasser über das 19. Jahrhundert
ausläßt :

„Das 1. Jahrhundert war geradeso wie das 19. trotz seiner konservativen
Richtung von Revolutionen erschüttert. Dort der Aufstand der
Legionen nach Augustus Tode, die Verschwörung des Sejan, die Macht
der Prätorianer, der Aufstand des Vindex gegen Nero, hier die bekannten

*) Die „Nachfolger* — die Feldherren Alexanders d. Gr., die sich nach dessen
Tod in sein Reich teilten.


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