Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 452
(PDF, 135 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1907/0455
5. Abwehr. *)

Von Gustav Müller, Berlin S. O. 26.

Philosophisches Protzen- und Pfuschertum macht mir Herr Dr.
Bormann-München im November-Dezemberheft in seinem Artikel „Notwehr
" höchst ungeniert zum Vorwurf. Respektlosigkeit vor den Denkergebnissen
Anderer sucht er mir nachzuweisen. Dünkelhaft soll ich
die Bekanntgabe meiner eigenen fragwürdigen Philosophie handhaben.
Mir sei im Folgenden ein Rechtfertigungsversuch meiner Handlungsweise
gestattet.

Protzentum. Wie Dutzende von Stellen meiner zum Teil auch
Dr. B. bekannten Geistesarbeiten beweisen, trägt die Form der Niederlegung
meiner Er- und Bekenntnisse zwar den Charakter der Bestimmtheit
und Herausforderung zu Gegenäußerungen, niemals aber den der
Unfehlbarkeit. Ein jeder Ehrliche glaubt an die eigene Wahrheit und
nimmt an, der Allgemeinheit durch Verbreitung dieser nützen zu können.
Und daß ich hierbei, ohne päpstisch aufzutreten, einen herausfordernden
Ton anschlage, hat seinen Grund darin, daß ich mir von einem regen
Geisteskampf für unsere Kultur weit höheren Nutzen als von einem
kampfscheuen, ungesunden Verhüllen der bestehenden Erkenntnisgegensätze
verspreche. Unehrliches Totschweigen fremder, entgegengesetzter
Denkergebnisse im Prinzip ist mir fremd, wie Dr. B. aus dem auch ihm
bekannten, von mir mehrere Jahre herausgegebenen „Wahrheitsforscher"
wissen müßte. Und daß ich bei Charakterisierung ehrlicher, fremder,
spiritualistischer Denkweise niemals den hämischen, galligen Ton anzuschlagen
pflege, den Dr. B. mir gegenüber in genanntem Artikel gebrauchte
, beweist das von ihm genannte Sammelwerk „Kulturfundamente"
in seinem mannigfaltigen Gedankenaustausch. Der Ausdruck „Pfuschertum"
ist mir abweichender Meinung und selbst offenem, starren Mißverständnis
gegenüber nicht geläufig. Noch viel weniger pflege ich für groben
Irrtum gehaltene Erkenntnisergebnisse Anderer als Gedankenkraut, das
in „dickstem Miste" drinsitzt, zu bezeichnen. Derartige Zügellosigkeiten
in der Beurteilung anderer Meinungen liegen nicht in meinem Wesen.
Ich setze zwar die eigene Meinung gern neben eine andere, um anzuregen
, um Widerspruch hervorzurufen, um klärenden Kampf zu erzeugen.
Indes hämische Tonart im Stile Dr. Bormanns, Protzenhaftigkeit, Unfehlbarkeitsdünkel
wird man mir bei derartigen Gelegenheiten nicht nachweisen
können. Meine Begleitworte bei Niederlegung eigener Erkenntnisse
pflegen zu lauten: „Hier meine Meinung! Ich weiß zwar, daß ihr
die meisten niqht beistimmen werden, doch mir gilt sie trotzdem als

*) Audiatur et altera pars. Diesem Grundsatze getreu, geben wir gerne dieser
Entgegnung Raum, müssen aber beide Parteien darauf aufmerksam machen, daß
wir weitere, diesen Fall betreffende Einsendungen nicht mehr aufnehmen können.

Die Schriftleitung.


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