Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 453
(PDF, 135 MB)
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Wahrheit, an die zu glauben ich mir erlaube." Dutzende von Stellen
dieser Art kann ich in meinen Arbeiten nachweisen. Und nun beachte
man an der Hand von Dr. B's. Ausführungen, wie wenig dieser Herr befähigt
ist, eigenartige Charaktere gerecht zu beurteilen, wie sehr sein
philosophischer Klarblick hierbei versagt, wie leicht er geneigt ist, ehrlichen
Mannesmut im Lichte gemeinen Strebertums zu erblicken und
vor aller Welt anzuschwärzen. Denn ein gemeiner Charakter wäre ich,
wenn ich so wäre, wie Dr. Bormann mich malt Gemein, indem ich
als ein zum Wettbewerb befähigter Wahrheitsführer erscheinen möchte
und doch nur ein Protz, Pfuscher und eitler Prahler wäre.

Ich bestreite nicht mit Vorliebe meine Gedankengänge den Ideen
anderer Denker gegenüber zu stellen, wo ich es kann. Aber ich bestreite
, daß meine Polemiken eine verletzende, protzig-rechthaberische,
schulmeisterliche Form zu tragen pflegen und daß der Beweggrund
hierbei die Absicht roher Vergewaltigung des Geisteslebens Anderer sei.
Ich handle aus der Erkenntnis der Notwendigkeit einer energischen
Kampfestaktik heraus. In diesem Sinne sollten auch die Begleitworte,
die ich in den Kulturfundamenten der Mehrzahl der gelieferten Beiträge
anderer Denker mitgab, verstanden werden. Daß ich mich hierbei schulmeisterlich
benahm, widerspricht den Tatsachen. Dr. B. ist bis jetzt
der Einzige, der mir das nachsagt.

Ich habe Dr. B. in der gelieferten ersten Gegenmeinung in einem
wichtigen Begriff mißverstanden. Hätte ich das leicht erregbare, nervöse
Temperament dieses Herrn gekannt, dann wäre diese Gegenmeinung
gern unterblieben. Doch nichts ist leichter, als in der Philosophie die
Beweisführung in ganz anderen Begriffsgrundlagen Wurzelnder falsch
aufzufassen. Es gäbe nicht soviel Streit unter den Wahrheitsforschern,
wenn ein Denker des Anderen Stellung so leicht zu fassen und zu
würdigen vermöchte.

Indes in meiner zweiten Gegenmeinung zu Dr. B. Richtigstellung
beschränkte ich mich vornehmlich, ohne mir hierbei Schlimmes zu
denken, auf Kennzeichnung gewisser beachtenswerter Seiten meines
eigenen Gottesbegriffes. Darauf hell auflodernder Zorn seitens Dr. B.
Ich verbat mir seine Schroffheiten. Und da Dr. B. in seinem Begleitschreiben
selbst geäußert hatte, daß er unter solchen Umständen lieber
auf jede Richtigstellung verzichte, sandte ich, durch sein barsches Wesen
ebenfalls gereizt, ihm seine Richtigkeitstellung einfach zurück. Ich versprach
ihm als Genugtuung Fortlassung seines Beitrages bei einer eventuellen
Neuauflage der „Kulturfundamente". Da ich das von mir angerichtete
Unheil überhaupt nicht so schwer wie Dr. B. einschätzte, erschien mir
diese Genugtuung im Hinblick auf seine eigene Schroffheit ausreichend.
Ich gedachte hierbei der zahllosen groben Mißverständnisse und weit
schwerer wiegenden Falschurteile, die ich so oft in Privatzuschriften und

Zentralbktt für Okkultismus. 29


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