Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 490
(PDF, 135 MB)
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Das wirkliche Bestehen eines solchen Verhältnisses ermöglicht die
Ausführung des Weltenplans und dasjenige, welches man Weltregierung
nennen kann. Während jede Regierung in den Staatsgesellschaften der
Wesen bedingt ist, kann Gottes Weltregierung nur unbedingt sein, trotz
eines gewissen Maßes von physischer und moralischer Freiheit, welche
jeder Seele eigentümlich zukommt. Man kann den Einfluß Gottes und
seiner Weltregierung in mannigfacher Weise sich vorstellen und nicht
vorstellen; daß derselbe besteht, ist ganz gewiß, wie aber derselbe sich
vollbringt, ist jeder Berechnung unzugänglich. Jedenfalls übt Gott eine
Wirkung auf alle Seelen aus, direkt oder indirekt, und man wird entschieden
genötigt sein, von Vorsehung zu sprechen. Wenn Weltenplan,
Weltenordnung und Weltregierung seine Werke sind, so hat er auch ein
Interesse daran, diejenigen Zwecke zu erreichen, um derentwillen genannte
Einsetzungen und Vorkehrungen geschaffen wurden. Es wird
also Gott alle Seelen mittelbar oder unmittelbar beeinflussen.

Weil die Einzelheiten solcher Wirkung sehr harte Nüsse sind für
den Verstand, und viele Menschen gerade über diesen Punkt klar sein
wollten, mußten sie, in Ermangelung der Vernunft, die Phantasie zu
Hülfe nehmen; sie vertrauten derselben die Lösung der schwierigen
Frage an. Was jedoch dabei herauskam, beweisen ganze Bibliotheken
der Philosophie, Theologie und Mystik, welche in allen Tonarten das
Unmögliche behandeln und dessen Möglichkeit beweisen. Oft genug
wird die Einbildung nicht bloß unduldsam, sondern geradezu rasend und
zu einer großen Gefahr für das private und öffentliche Leben. Einzig
und allein gewähren hier Rat und Hülfe: Vernunft und Religion der
Religionen, umfassende Erziehung und Hygiene. Die Wache der Sicherheit
kann und darf nicht angerufen werden, schon weil selbe im egoistischen
Staate des tantum quantum eine Wache der Unsicherheit ausmacht; die
Kirchen der Konfessionen können und dürfen nicht in Anspruch genommen
werden, schon weil dieselben politische und Erwerbsanstalten
sind. Es bleiben also nur die genannten Mittel der Auskunft übrig und
solche sind, gut angewandt, derart mächtig, daß sie zweifelsohne die
Phantasie verhindern, Bocksprünge zu machen, und der Logik von Geist
und Gemüt unpassend zu begegnen. So nutzbringend die Einbildung
bei vorsichtiger Anwendung (am passenden Orte und rechtzeitig) sich
erweist, so schädlich kann dieselbe werden, wenn man ihr zumutet,
große Fragen selbständig zu lösen, und wenn man die tollen Ergebnisse
ohne weiteres anwendet.

3. Das OJ/cnbamngsproblem.

Von Wilhelm Ernst Fiedler in Dresden.

Seit Jahren zieht sich in der dem Idealismus zuneigenden Presse
die Offenbarungsfrage hin und zwar nicht blos in den kirchlichen Fach-


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