Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 499
(PDF, 135 MB)
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dort die Urformen aufsuchen dessen, was er zu schaffen gedenkt. Eine
solche Versenkung kommt in vielen Beziehungen dem Schlafe gleich,
es ist eine Entrückung aus dem Geräusche des Tages. In diesem Zustande
treten nun Gestalten und Dinge scharf vor den Künstler hin, er setzt
sich in Verbindung mit ihnen; würde er aber diesem Kontakte entsprechend
handeln, ohne Berücksichtigung des irdisch Objektiven, so
würden wir ihn einen Verwirrten nennen. Ein starker Geist wird sich
aus der persönlich geschaffenen Welt in die erschaffene zurückfinden,
eine weichseelige Natur mag leicht den rechten Pfad verlieren und sich
nicht mehr der „Geister, die sie rief", entwinden können. Die reinsten
künstlerischen Schöpfungen werden wir unbestreitbar jenen verdanken,
welche Herr bleiben über die Gebilde ihrer Phantasie.

Teilnehmend am Spiele ihrer Welt, ruhen sie dennoch in sich selbst
und lenken die Schicksalsfäden, daß ihnen sich das Geheimnis ihrer
Tat enthülle.

5. 9er Stern der Jrtagier.

Von G. Seeers.

Es besteht gegenwärtig eine ziemliche und umfangreiche Literatur
über das Sterngebilde, welches einst persische Männer aus der gelehrten
Kaste der Sternkundigen aus dem Zweistromlande aufbrechen ließ, um
den „neugeborenen König der Juden" aufzusuchen. Bei dieser Uberlieferung
fällt uns auf, daß gerade die Perser, die hier Magier genannt
sind, zu dem König Herodes gehen, um den neugeborenen König der
Juden zu suchen. Wie *kamen sie überhaupt auf eine solche Idee
gerade nach Jerusalem zu gehen? Hierin liegt für den Kenner der Geschichte
nichts Wunderbares. Das wechselvolle, ungemein tragische
Schicksal der Juden war allen Völkern Asiens bekannt. Juden und Perser
haben sich sogar einmal als Bundesgenossen gegen die römischen Bedrücker
zusammengetan, um das Joch der Knechtschaft abzuschütteln.
In der gesamten kultivierten Welt jener Zeiten war es ferner allbekannt,
daß die Juden in ihrer Drangsal auf den Messias warteten, der ihnen
das Heil bringen sollte. Was Wunder also, daß die Magier zunächst an
die Ankunft des jüdischen Messias dachten, als in den Fischen eine
eigenartige astronomische Erscheinung auftrat, deren astrologische Deutung
auf die Geburt eines weltbeherrschenden Mannes hinwies. Viele Jahrhunderte
hindurch war man der falschen Ansicht, daß ein Komet oder
doch eine Nova, ein vorher nicht beobachteter Stern, auf Christi Ankunft
hingewiesen habe. Jedenfalls dachte man an eine sehr auffällige Himmelserscheinung
, die von jedermann beachtet werden mußte. Da nun in
Wirklichkeit eine dementsprechende Tatsache von den Astronomen nicht
bestätigt werden konnte, so hatte es fast schon den Anschein, als ob
der Stern der Magier die freie Erfindung einer frommen Legende gewesen


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