Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 510
(PDF, 135 MB)
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Raumes erschöpft; da dieser durch und durch nichts anderes ist, als
die Möglichkeit der wechselseitigen Bestimmung seiner Teile durch-,
einander, welche Lage heißt."

Und endlich ist das Wesen der Materie, die den Inhalt der Formen
Zeit und Raum, ihre Wahrnehmbarkeit ausmacht, nichts weiter als die
besondere Form des Satzes vom Grunde, die wir unter dem Namen
Kausalitätsgesetz begreifen. Wer in den Sinn dieses Gesetzes eingedrungen
ist, hat damit das Wesen der Materie erfaßt Kausalität ist das
alleinige Wesen der Materie, ihr Sein ist Wirken.

Steht es nun also fest, daß der Satz vom Grunde der Ausdruck
für die Natur aller Objekte ist, so fragt es sich, was der Satz vom
Grunde in seiner Gesamtheit besagt. Antwort: es ist der Ausdruck der
Abhängigkeit, der Relativität schlechthin; er besagt, daß das Eine existieren
kann nur in Folge und Gemäßheit des Anderen. Somit ist auch das
Wesen aller Objekte nur ein relatives; das eine besteht nur, weil es vom
anderen bedingt wurde, aber eigenen Bestand hat es nicht und ist nichtig.

Am deutlichsten springt dies in die Augen bei der Zeit. Die Vergangenheit
ist gewesen, also jetzt nichtig; die Zukunft noch nicht erschienen
, also nichtig; und die Gegenwart ist nichts mehr als die ausdehnungslose
Grenze zwischen Vergangenheit und Zukunft.

Weil der Satz vom Grunde als Gesetz der Sukzession die Zeit beherrscht
, ist diese ohne reales Sein. Ebenso verhält es sich mit dem
Raum, in dem Begriffe wie oben und unten, rechts und links keine absolute
, sondern nur eine relative Bedeutung haben. Sind aber Zeit und
Raum nichtig, so kann das, was in ihnen erscheint, nicht real, sondern
nur ideal sein, nämlich die Materie und die anschaulichen Objekte.!)
Wir nennen diesen dritten Beweis den metaphysischen.

Neben diese drei Hauptbeweise für die Idealität der Außenwelt
treten noch eine Reihe anderer, die wir hier übergehen können. Auch
solche a posteriori. So ist z. B. die empirische Unerforschlichkeit aller
Naturwesen ein solcher Beleg aposteriori der Idealität und bloßen Erscheinungswirklichkeit
ihres empirischen Daseins. Denn wenn selbst
in den einfachsten Erscheinungen ein für uns Unerklärbares übrig
bleibt — und das dies der Fall ist, lehrt die Erfahrung — wenn in allen
Gestalten etwas ist, das nicht in die Formen unseres Verstandes eingeht,
so folgt daraus, daß wir die Wesen nicht erkennen, wie sie an sich und
wirklich sind, sondern nur, wie sie uns erscheinen.2)

* • _

Auch die gesamte Abhandlung „Uber das Sehen und die Farben44
dient zur Stütze der idealistischen Grundansicht, indem sie die Farben
nachweisen will als Eigenschaften, die nicht den Dingen an sich zukommen
, als Eigenschaften, die vielmehr vollständig subjektiven Ur-

>) Vierf. Wurzel p. 82; ib. 141 f.; W. a. W. u. V. I, p. 9 ff
') W. a. W. u. V. 11, p. 217 f. (Ed. Fr.)


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