Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 511
(PDF, 135 MB)
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sprungs sind als Tätigkeiten der Retina, als in polaren Gegensätzen erscheinende
Aktionen des Auges.

So gehört die objektive Welt, wie wir sie erkennen, nicht dem
Wesen der Dinge an sich selbst an, sondern ist eine bloße Erscheinung
desselben, bedingt durch jene Formen, die a priori im menschlichen
Intellekt liegen, daher sie auch nichts als Erscheinungen enthalten kann.l)

Selbst die elementarsten Formen, Zeit und Raum, sind nur ideal.
„Wir sind nicht in der Zeit, sondern die Zeit ist in uns."

Alles Objektive ist Erscheinung, bloßes Gehirnphänomen, und das
Leben, welches wir führen, ähnelt nicht nur einem Traum, es ist ein
Traum. ^ Ein Traum, der sich von dem Traum der Nacht nur dadurch
unterscheidet, daß der nächtliche Traum jeden Morgen durch das Erwachen
als nichtig erwiesen wird. So sagt auch Cankara, der Philosoph
des Vedänta: „Der Unterschied (der als Illusion aufzufassenden Weltausbreitung
) von der Traumillusion liegt nur darin, daß die Weltausbreitung
bis zur Erkenntnis der Seele als Brahman fortbesteht, während
die Traumauslegung täglich widerlegt wird." 3)

Nun aber ist eines zu bemerken. Wie Kant über Berkeley hinausging
, der den Standpunkt des absoluten Idealismus vertrat und die Erscheinung
der Welt, unbeschadet ihrer Qualität als Erscheinung zu
Grunde liegt und von Kant als unerklärlich bezeichnet wurde, als
„Willen" nachgewiesen. Die Erscheinung ist also nicht in jeder Beziehung
ein Phantom, ein ganz und gar inhaltloser Schatten, sondern
weist zurück auf den in ihr in die Erscheinung tretenden Willen als
das Ding an sich.4) (Schluß folgt.)

9. Die Wiederkehr der zyklischen eindrucke,
die gntvickelung und die Zeitrechnung der Adepten.

Von Johann Baptist Wiedenmann in Leipzig.
Eine der interessantesten Enthüllungen aus dem Gebiete der okkulten
Wissenschaft ist die Lehre von der geistigen Evolution der Menschheit,
des Weltalls und des Planeten, den sie bewohnt. Die von den Adepten
übermittelten Berichte über die Zyklen bilden einen herrvorragenden
Teil der geheimen oder okkulten Wissenschaft, welche den Eingeweihten
und allen wahren Mystikern der Religionen aller Völker bekannt war.
„Okkult" heißt diese Wissenschaft nur deshalb, weil sie nur derjenige
begreifen kann, welcher Sinn für das Okkulte hat und der fähig ist, in
allen Dingen das Wesen von der Form, oder das Vergängliche vom
Unsterblichen zu unterscheiden.

0 Kritik der Kantischen Philosophie p. 499.
') W. a. W. u. V. I, p. 18 ff. (Ed. Fr.)
») Deussen a. a. O. p. 372.

«) Sch/s Werke Ed. Fr. W. a. W. u. V. 1, p. 142 ff. W. a. W. u. V. II, p 204.
Willen in der Natur p. 86. Parerga II, 187 ff.


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