Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 518
(PDF, 135 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1907/0521
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Schuld trägt hierbei die deutsche Presse, welche — gewiß vorzüglich
und erstklassig auf allen anderen Gebieten — dem Okkultismus ihre
Aufmerksamkeit hartnäckig versagt, ja mehr als dies, leicht zu bewegen
ist, Steine nach . ihm zu werfen ohne vorhergegangene ernste Prüfung.
Sie verzeichnet mit Vergnügen alle Betrugsversuche von sog. Medien etc.,
die in diesem Gebiete so häufig sind wie in allen anderen menschlichen
Unternehmungen, sie berichtet spottend über gelungene Entlarvungen
und erzählt mit breiter Behaglichkeit die lächerlichen und abergläubischen
Phantasien der Offenbarungs-Spiritisten — — aber sie gedenkt mit
keinem Worte der wissenschaftlichen Errungenschaften, welche in anderen
Ländern längst in die gebildeten Kreise die Anschauung getragen haben,
daß der Okkultismus großartige echte Phänome besitzt, die ernster
wissenschaftlicher Forschung wert sind, Phänomene, welche uns wunderbare
, neue Gebiete menschlichen Wissens ahnen lassen. Man kann sich
leider bei uns nicht von der eingewurzelten törichten Furcht trennen,
daß die Wunder des Okkultismus nicht erforscht werden können, ohne
in den Sumpf des Aberglaubens zu geraten und dort unter dem Gelächter
und Spott der Welt zu versinken. Diese Furcht, der Lächerlichkeit
zum Opfer zu fallen, ist es, welche unsere besten Blätter immer
noch hindert, von Erscheinungen Notiz zu nehmen, welche heute anderswo
die gebildete Welt intensiv beschäftigen, da sie von Journalen ersten
Ranges wie z. B. dem „Corriere della Sera" dem Urteil ihrer Leserschaft
mutvoll unterbreitet werden. Selbst so berühmten Männern, wie Croces,
Wallace, Camille Flammarion u. a. war es nicht gelungen, die irrtümlichen
Anschauungen der öffentlichen Meinung in okkultistischen Dingen zu
berichtigen. Obwohl schon in den sechziger Jahren eine auserlesene
Schar ernster Gelehrter und Forscher nach jahrelangem Studium die
Tatsache festgestellt hat, daß die Phänomene des Spiritismus von den
einfachen Klopftönen bis zu den Wundern der Materialisations- (Phantom)-
Erscheinungen reell und unbestreitbar sind, ist doch der Skeptizismus
halsstarrig bei seinem Votum: „unmöglich, Täuschung und Betrug4' stehen
geblieben. Das Schlimmste dabei ist, daß der Skeptizismus bis auf den
heutigen Tag sogar jede Prüfung jener Tatsache verweigert, genau so,
wie einst Papst Urban VIII. sich weigerte, durch das Fernrohr Galilei's
zu sehen. Allein die Tatsachen sind brutal; sie brechen der Wahrheit
Bahn, oftmals langsam, immer aber unausbleiblich. Der Okkultismus hat
seine Erforschung durch die Wissenschaft erzwungen und bis in die
neueste Zeit Gelehrte ersten Ranges beschäftigt. Ich nenne nur Namen,
wie Aksäkow, Schiaparelli, Brofferio, Finzi, Ermacora, Freiherr du Prel,
Frh. v. Schrenk Notzing, Ochorowicz, Lodge, Hyslop, Sidywick, Fred
Myers, Barety, Richet, Lombroso, de Rochas, Morselli u. v. a. Diese
Liste ließe sich verzehnfachen. Sie alle haben erklärt, daß die Phänomene
des Okkultismus ed)t sind und dass es dringend zu wünschen sei, dass die Wissenschaft
sid) eingebender mit den mediumistisd)en Phänomenen beschäftige. Ich bin


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