Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 529
(PDF, 135 MB)
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„hier sind Zeugen genug, die nieine Klage bekräftigen werden!" Damit
deutete er auf die Anwesenden. Und seine schlaue Berechnung hatte
ihn nicht betrogen. Wie eine Sturmflut brach es herein über das arme
Kind. Ein Hagel von Verwünschungen, Anklagen und Schmähungen
ergoß sich über Elsbeth und die wenigen Edelleute hatten Mühe, weitere
Ausschreitungen zu verhindern.

Nun hielt es auch die Gräfin an der Zeit, ihre passive Rolle aufzugeben
. Sie erhob sich und wandte sich mit tränenüberströmtem Gesicht,
aber in stolzer aufrechter Haltung der Menge zu. „Was ist hier los,
daß man die Majestät des Todes so wenig achtet?"

Der Junker trat vor. „Gnädige Gräfin! Alle Anzeichen sprechen
dafür, daß Euer Gatte ermordet wurde. Und hier steht die Mörderin.
So jung sie auch ist, ihr Herz ist voll Bosheit und Tücke, und im Bunde
mit ihrem verruchten Vater trieb sie Hexerei und Teufelsdienst. Unser
gnädiger Herr Graf fiel ihnen zum Opfer!"

Die Augen der Gräfin blitzten. Nun war der Augenblick der Rache
gekommen. Wie eine Furie sprang sie zu Elsbeth, riß sie an den
Haaren zu Boden und wollte sie mit Füßen treten. Dann aber schien
sie sich plötzlich zu besinnen. Mit einer Gebärde der Verachtung stieß
s/e das Mädchen von sich und wandte sich an die Menge.

rUnd ihr alle, seid ihr auch der Meinung, daß diese da meinen
Gemahl ermordet hat?"

Ein einstimmiges „Ja" und ein wütendes Geschrei antwortete ihr.
„Gut denn, da ich jetzt eure Herrin bin, so befehle ich Euch, nehmt
diese Hexe gefangen und macht ihr den peinlichen Prozeß. Gleichzeitig
aber fahndet auf ihren Vater, greift ihn am Wege auf und schleppt ihn
hierher, damit auch er durcb des Gerichtes strengen Spruch büße für
seine Freveltat. Aber jeder von euch haftet mir mit seinem Kopf, daß
den beiden nicht eher ein Leid zugefügt wird als durch den Henker!"
Dann sank sie wieder an der Leiche zusammen und vergrub ihr Gesicht
in die kalten Hände des Grafen. Rohe Knechte aber ergriffen die
ohnmächtige Elsbeth und trugen sie, unbehelligt durch die finstere Menge,
hinab in die dunklen, feuchten Räume des Burgverließes. (Schluß folgt.)

Zur Beachtung. Allen werten Mitarbeitern und Lesern dieser Zeitschrift
diene zur gefl. Nachricht, daß die Schriftleitung dieser Zeitschrift nunmehr nach
Wien übersiedelt ist und wollen alle Zuschriften bis auf weiteres an folgende Adresse
gerichtet werden:

Karl Brandler-Pracht, Redakteur und Schriftsteller,
Wien XIII, Ober St« Veith, Bowitschgasse 3.

Bei dieser Gelegenheit sei auch darauf aufmerksam gemacht, daß Ansuchen
um Zusendung: von Probeheften oder Abonnementsbestellungen behufs
schnellerer Erledigung immer gef. direkt an die Verlagshandlung
M. Altmann in Leipzig, Crusiusstr. 12 gerichtet werden sollen.


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