Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 534
(PDF, 135 MB)
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trennte, was Jahrhunderte vorher zu einem untrennbaren Ganzen vereint
war, schob da und dort aus eigenem ein und so machen die meisten
Sagendichtungen in ihrer letzten Ausgestaltung den Eindruck eines Neubaues
, zu dem man die stärksten Bausteine eines längst verfallenen
Tempels, meist noch stark zubehauen, mitverwendet hat.

Wenden wir dieses Verfahren auf die Lohengrinsage an! Vielleicht
finden wir darin den einen oder den andern Stein, der früher einmal in
einer Halle von Eingeweihten seinen Platz gehabt hatte. In dieser Hinsicht
aber dürfte so ziemlich der einzige Wegweiser für uns die .Geheimlehre
'4 der H. P. Blavatsky sein. Über den Wert oder Unwert des
Buches wollen wir hier nicht sprechen. Wir führen nur Stellen daraus
an. Vielleicht ergibt sich für uns ein kleines Lichtpünktchen, das in
die Dämmerzeit längst vergangener Jahrtausende hineinzuleuchten vermag
.

Beginnen wir mit dem steten Begleiter Lohengrins, dem Schwan.
Die „Ghl." kennt ebenfalls einen Schwan, den Hansa. Eng damit verwandt
sind Gans und Pelikan. 3 Wasservögel, die vielfach dieselbe Bedeutung
in Sage und Mythe haben. In der „Ghl." I, S. 106 heißt es:
„Wie im Hebräischen, so liefert auch im Sanskrit manch ein geheimnisvoll
heiliger Name dem profanen Ohr nichts weiter als ein gewöhnliches,
ja oft gemeines Wort, weil er anagrammatisch oder anderswie versteckt
ist. Das Wort Hamsa oder Hansa bildet gerade einen solchen Fall.
Hamsa ist soviel wie A-ham-sa, 3 Silben mit der Bedeutung: „Ich bin
er" oder nach anderer Einteilung: „Er ist ich!44 In diesen Worten ist
für den, der die Sprache der Weisheit versteht, das große Weltgeheimnis,
die Lehre von der Wesensgleichheit der Menschenweisheit mit der Gottweisheit
enthalten. Daher auch die Glyphe und Allegorie vom Kala-
hamsa oder Hansa (das Wort kann auch gelesen werden: Kalaham-sa)
oder: „Ich bin ich in der Ewigkeit der Zeit", was dem zoroastrischen:
„Ich bin der ich bin" entspricht.0

An anderen Stellen der „Ghl." gedenkt H. P. B. der Gans oder
des Schwans in den exoterischen Religionen. Dort dienen sie meist als
Sinnbilder für den Urgrund der Welt. Der ägyptische Gott Seb trägt
eine Gans auf dem Kopf, Jupiter nimmt die Gestalt eines Schwans an.
Gans, Schwan, Pelikan usw. versinnbilden auch das Wasser als Element.
Den Schwan trifft man auch in Begleitung des Sonnengottes Apollo:
das Sinnbild für den Zusammenhang von Feuer und Wasser vor der
Trennung der Elemente. Allem Anschein nach sind das spätere aber
exoterische Andeutungen. Sehr bemerkenswert für uns ist, daß die
germanischen Götter, dann auch die Wasser- und Waldfrauen gerne
Schwanengestalt annehmen (Wielandsage usw.), und daß die Götter der
Germanen geradezu den Namen Ansen, Asen und Hansen tragen! (altnord.
As, Mehrzahl Aesir; gotisch Ans, Mehrz. Anseis; althochdeutsch Ans,
Mehrz. Ensi; angelsächsisch Os, Mehrz. Es). Dieses Wort hat den Ger-


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