Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 536
(PDF, 135 MB)
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Herkunft und der Wesenheit des Strahles vergeblich sei, weil sie alle
menschliche Fassungskraft übersteige. Nach der „Ghl." entsprang der
Strahl der Dunkelheit, ist der helle Raum der Sohn des dunklen Raumes,
der Logos das "erste geoffenbarte aus dem ewig ungeofienbarten, nach
der „Ghl." ist Brahmas Urquell das attributlose Brahman, das unbedingte
Eine, das durch keinen Begriff zu fassen, durch kein Wort auch nur
annähernd zu umschreiben wäre. Daher ist jede Frage nach dem Woher
nicht nur müßig sondern unmöglich, ja schädlich, denn sie kann nur zu
Irrtum und Verkleinerung des Unendlichen führen.

Fernere Bezüge zur Lohengrinsage ließen sich vielleicht noch in
„Ghl." I, 108 finden, wo es heißt: „Die Bhagavad Puranen erwähnen
noch einer gewissen Kaste, namens Hansa, die weit zurückreicht in die
Nebel einer längst vergessenen Vergangenheit. — Es gibt auch eine
Kette im Himalayagebirge, nach der Beschreibung in alten Büchern nördlich
vom Berg Meru gelegen, mit Namen Hansa und im Zusammenhang
mit Ereignissen, die der Geschichte der religiösen Mysterien und Einweihungen
gehören." Sollte hier nicht der esoterische Keim zur Sage
von den Hütern des Grals liegen, den Templeisen, die „in fernem Land,
unnahbar euren Schritten" in der Gralsburg auf dem Munsalwatsch (mon
salvationis, Berg des Heils, Weihestätte) wohnen. Der Gral, bald eine
Schüssel aus kostbarem Stein, bei Wolfram von Eschenbach ein wunderwirkender
Stein (Stein der Weisen?) hat nach der Sage die wunderbare
Macht, Reines vom Unreinen zu scheiden. Nach der „Ghl." I, 108, berichten
indische exoterische Sagen, „daß der Hansa ein fabelhafter Vogel
ist, dem man Milch mit Wasser vermischt zur Nahrung vorsetzte. Er
trennte die beiden Stoffe, trank die Milch und ließ das Wasser übrig.
Damit zeigte er innewohnende Weisheit an, denn die Milch ist das Sinnbild
des Geistes und das Wasser das des Stoffes." — Dazu wäre vielleicht
noch die Ansicht zu stellen, daß dem Eingeweihten das Stoffliche für
unrein galt. Weitere Beziehungen für den Zusammenhang zwischen der
Lohengrinsage und den ältesten Geheimlehren aufzuzeigen, halte ich für
zu gewagt und gesucht. Nur noch eine Frage: Hatte der Schöpfer und
letzte Ausgestalter der Lohengrinsage eine Ahnung oder gar ein sicheres
Wissen von der tiefen esoterischen Bedeutung der Bilder und Vorgänge,
die ihr zu Grunde liegen? Gewiß nicht, denn sonst hätten ihn nicht
bloß künstlerische, sondern auch andere Absichten geleitet und auf dem
Gebiet der Kunst kann man noch viel weniger als auf anderen Gebieten
zwei Herren dienen, oder man dient beiden schlecht. Für ihn war Lohen-
grin nichts anders mehr als ein Held, ein großer Mensch mit rein
menschlichem, tragischem Schicksal, dessen geheimnisvolle Herkunft,
dessen Taten und dessen geheimnisvolles Verschwinden eines Dichters
Einbildungs- und Schöpferkraft aufs höchste anregen mußte. Zwischen
der Lohengrinsage, wie wir sie besitzen und wie sie Wolfram von Eschenbach
für seinen Lohengrin benützte und jenen Anfängen der eso-


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