Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 565
(PDF, 135 MB)
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565 —

eine temporäre Hülle für sich selbst mit Kleidern, Schmuck etc., wie sie
im Gedächtnis existieren, zusammenzuflicken. Zu diesem „besonders"
oder „abnorm" konstituierten Organismus gehören nicht nur Medien,
sondern auch nervöse, hysterische und kranke Individuen. Da jeder
krankhafte Körper in Wirklichkeit desintegrirt und zu schnell und zu reichlich
sein Lebensprinzip abgibt, so liefert er, gerade so wie bei struktureller
Disharmonie, im Überschuß und in dichtester Qualität das Element,
welches „Geister gebrauchen können zu physischen Manifestationen.
Dieselbe Philosophie findet Anwendung im Fall von Kindern, wo reichlich
Lebenskraft, für das Wachstum nötig, vorhanden ist".. . „Dadurch
daß jedes Partikelchen von Lebensfiuidium (der Aura; das Ganze
repräsentiert (wie in jedem Tropfen einer Lösung alle Ingredienzien
enthalten sind) ist es erklärlich, daß ein Sensitiver in Berührung gebracht
mit einer Haarlocke, einem Taschentuch etc., psychometrisch auf den
Eigentümer schließen kann.44 — Diese allgemeinen Andeutungen wollen
wir noch etwas eingehender zum besseren Verständnis für den Leser
erläutern.

Vor allem sei bemerkt, daß es vollständig hoffnungslos erscheint
für den Norrnalmenschen — Laien oder Gelehrten — durch Experimentieren
mit Medien und Beobachtung spiritistischer Phänomene der Wahrheit
auf die Spur zu kommen, weil unsere physischen Sinne, unsere
physikalischen Apparate und unsere gewöhnlichen Methoden der Untersuchung
nicht ausreichen, um die Astral ebene zu erforschen. Deshalb
müssen wir uns aut die Aussagen von Adepten verlassen, welche im
Stande sind, wissenschaftlich ihre Psyche vom physischen Körper zu
trennen und sich bewußt auf jener Ebene zu bewegen, solange diese
Aussagen sich vereinbaren lassen mit den bis jetzt von der Wissenschaft
festgestellten Tatsachen und logisch zu begründen sind. Wir müssen
uns aber ja hüten, den Aussagen sogenannter „natürlicher Seher"
oder „Visionäre" Glauben zu schenken, da dieselben auf der gleichen
Stufe stehen und ebenso unzuverlässig sind, wie die Kundgebungen der
Medien und der „Geister" im Seancezimmer.

Wir haben bereits erwähnt, daß keine der 4 hauptsächlichsten
Hypothesen ganz richtig ist; wir möchten nur noch einige Bemerkungen
machen betreffs des sogenannten „Unterbewußtseins" worüber im
allgemeinen entweder irrtümliche oder doch nur ganz nebelhafte Begriffe
herrschen, und welches daher die Ursache der größten Verwirrung
in den verschiedenen Spekulationen bildet. Dieses Unterbewußtsein

— das „transzendentale Subjekt" von Du Prel, in gewissem Sinne
der „Metaorganismus" von Hellenbach, das „subliminale Selbst"

— wird gewöhnlich beschrieben oder gedacht als eine selbständige,
neben dem Tagesbewußtsein, neben der Seele bestehende Wesenheit,
die obzwar unbewußt, viel mehr weiß als das eigentliche, wirkliche
Bewußtsein und das organisierende Prinzip des Körpers bilden soll.

Zentralblatt für Okkultismus. 36


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