Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 571
(PDF, 135 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1907/0574
- 571

der Sekretärin mit wichtiger Miene übergab. „Was man Euch hier anvertraut
, guter Freund, hat großen Wert, also achtet darauf. Auch sollt
Ihr auf Antwort warten." Der Bote hatte keinen Grund, dem Vertrauten
seines seligen Herrn zu mißtrauen und jagte, dem neuen Auftrage
entsprechend, an der nächsten Straßenkreuzung dem Schlosse des
Felsensteiners zu. Spöttisch sah ihm der Sekretarius nach. „Warte nur,
mein Junge", sagte er zu sich, „kaum hast du meinen Brief abgegeben,
so sitzt du auch schon für einige Zeit hinter Schloß und Riegel und
bist unschädlich für uns. Auf den Felsensteiner kann ich mich verlassen
, der ist des Magisters bester Freund und wird ihm sicher helfen,
besonders wenn es mir gelingt, ihm den kaiserlichen Auftrag zu überbringen
. Dann, mein hochmütiges Junkerlein, geht es dir schlecht, denn
du weißt wohl, wie sehr dich der Felsensteiner Hebt 0 mein Gott, verleihe
meinem Rosse Flügel, daß ich noch zur rechten Zeit an das Hoflager
komme, denn ohne den kaiserlichen Schutz sind wir machtlos
gegen die Bosheit unserer Feinde. Hoffentlich wird man erst des
Magisters habhaft werden wollen, ehe man Elsbeth peinlich verhört, aber
wenn es ihnen nicht bald gelingt, so kann es immerhin möglich sein,
daß man an dem unglücklichen Mädchen Rache übt und es den Flammen
überliefert! — Herr des Himmels, das ist ja um wahnsinnig zu werden!
— Darum nur vorwärts — vorwärts!" — Und wie der Blitz sauste
er die Landstraße dahin, durch Täler und Schluchten, über Berge und
Hügel, ohne Rast und Ruh vorbei an Meilern und einsamen Gehöften,
vorbei an gastlichen Herbergen in Dörfern und kleinen Städtchen —
immer seinem Ziele zu. Was lag an dem Pferde, was lag ihm schließlich
an seinem eigenen Wohl, seine Aufgabe war den Freund zu retten und
dessen Kind und da g$lt es kein Besinnen, keine Weichlichkeit. Sein
Wille siegte über alle Hindernisse. In wenig mehr als die Hälfte der
Zeit, die man sonst gewöhnlich für eine solche Reise benötigte, hatte er
die Tore der ersehnten Stadt erreicht. Freilich, sein Roß fiel zusammen,
als er kaum in den Herbergshof eingeritten war, aber das focht ihn
wenig an, er war an seinem Ziele und schon die nächste Stunde fand
ihn in den Armen seines Freundes.

Langsam nur und vorsichtig klärte er den Magister über die traurige
Sachlage auf, konnte es aber doch nicht verhindern, daß der Ärmste in
einen Zustand unbeschreiblicher Aufregung geriet. Der Magister weinte
wie ein Kind und fluchte und tobte wie ein Rasender. Nur mit großer
Mühe gelang es dem Freunde, ihn vor verderbenbringender Übereilung
zurückzuhalten. — Erst am nächsten Tag fand sich eine günstige Stunde,
in der der Magister dem Kaiser, dessen Gunst er sich bereits erfreute
und der ihm seine Bitte wegen Elsbeths Anerkennung schon erfüllt, ihm
manche Gunstbezeugung gewährt und ihm außerdem eine ehrende Stelle
in seiner unmittelbaren Nähe in Aussicht gestellt hatte, sein trauriges
Geschick mitteilen und ihn um seine Hilfe anflehen konnte. Der Kaiser


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1907/0574