Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 575
(PDF, 135 MB)
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mit dem Tode bezahlen. Darunter war auch der Junker, den sich der
Felsensteiner selbst herausgeholt hatte. Er hätte ihn schonen sollen,
aber da der Junker auf den dreimaligen Aufruf, sich im Namen des
Kaisers zu ergeben, trotzig den Kampf eröffnete, so glaubte der alte
Haudegen keine Rücksicht mehr nehmen zu müssen und hieb nach
kurzem Kampfe den ungeübteren Junker mit einem wuchtigen Streiche
zu Boden. Doch als die Schatten des Todes den irregeleiteten Jüngling
berührten, tauten sie ihm auch das verbrecherische Herz auf. Er verlangte
nach einem Priester und beichtete demselben mit brechender,
aber den Umstehenden vernehmbarer Stimme seine Untat an seinem
Wohltäter, dem Grafen und bezeichnete auch seine Mitschuldigen. Dann
verschied er. Die Gräfin aber, die sich schon zu Beginn des Kampfes
mit ihren Frauen versteckt hatte, wurde nun hervorgeholt und mußte es
sich gefallen lassen, daß der Felsensteiner sie als Gefangene erklärte
und unter scharfer Bewachung abführen ließ. Doch auch der feile
Kanzler wurde eingezogen und statt der Verwirklichung seiner hochfliegenden
Pläne konnte er sich jetzt mit Ketten beladen sehen, und er
war viel zu klug, um nicht zu wissen, daß ihm nicht nur Schimpf und
Schande und lange Kerkerhaft erwarteten, sondern daß ihm vielleicht
sogar der Tod unterm Beile des Henkers bevorstand. —

Als das Gefecht beendet war, suchte der Sekretarius vergebens
nach seinem Freund. Er hatte ihn im Getümmel aus den Augen verloren
. Gleich nach dem Signale hatten sich beide zum Scheiterhaufen
durchgeschlagen, der Sekretarius hatte den Henkersknecht zur Seite geworfen
, wurde aber dann im Gewühl des Kampfes verdrängt und konnte
nur noch sehen, wie der Magister mit der linken Hand sein Kind vom
Pfahl befreite und mit*der rechten Hand wie ein wütender Löwe das
Schwert gegen die andrängenden Knechte der Gräfin führte, wie ihm
dann endlich einige Felsensteiner zu Hilfe kamen und ihn befreiten und
wie er sein Kind in den Armen dem Walde zulief. Der treue Freund
beschloß nun, den Wald von allen Seiten durchstreifen zu lassen, um
des Magisters habhaft zu werden und ihm in seinem Schmerze Beistand
und Trost leisten zu können.

Der Magister, hatte sich inzwischen mit seiner geliebten Last immer
tiefer zurückgezogen und dort, wo die Bäume am dichtesten waren, in
einer verborgenen Schlucht machte er Halt. Weiter konnte er nicht,
denn die Kraft verließ ihn. Er fühlte, daß es auch bei ihm ans Sterben
ging, denn er hatte tiefe und schwere Wunden erhalten. In dieser
Schlucht war es still und ruhig, hier sollte ihr gemeinsames Grab sein.
Hatte das Leben nur Trennung für sie, der Tod sollte sie nun für
immer vereinen. Langsam ließ er Elsbeth, die der Schreck schon getötet
hatte, ins Gras sinken und legte sich neben sie, nachdem er sie noch
mit dem letzten Rest seiner Kräfte geliebkost, geküßt und für diese Welt
von ihr Abschied genommen hatte. Sein Kopf sank ermattet auf ihre


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