Freiburger historische Bestände - digital

Zentralblatt für Okkultismus.

Monatsschrift zur €rfor$cbung der
gesamten 0ebeimwi$$en$cbaftett

Herausgegeben von Karl Brandler-Pracht in Wien xm.

Organ des Vereins „Kosmos", Verband deutscher Astrologen.

Erscheint jeden Monat. Abonnementspreis jährlich für Deutschland und Oesterreich-
Ungarn Mk. 6.—, für das Ausland Mk. 8,—.

Manuskripte und Zuschriften sind zu richten an

den Schriftleiter Karl Brandler-Pracht,

Wien XIII, Ob.St.Veith, Bowitschgasse 3.
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Hlle Geldsendungen sind an die Uerlagsbucbbandlung von
Hlax JTUmann in Ceipzig zu richten.

Die Schriftleitung ist nur für die von ihr unterzeichneten
Artikel verantwortlich. Die einzelnen Autoren
haben die in ihren Arbeiten niedergelegten Ansichten
selbst zu vertreten. Das „Zentralblatt für Okkultismus
" hält keine bestimmte Richtung ein, sondern will
die Anhänger aller Richtungen, Systeme und Anschauungen
zu Worte kommen lassen, um dem Leser
stets einen Ueberblick über das gesamte Geistesleben
auf allen Gebieten des Okkultismus zu geben.

II. Jahrgang.

Juli 1908.

1. Heft.

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L Wissenschaftliche? Okkultismus.

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a) Theoretisches und Kritisches.
1. Die Knabenstreiche des jYIeöiumismus.

Von Ludwig Deinhard, München.

Trotzdem sich schon so viele Gelehrte in England, Nordamerika,
Frankreich und neuerdings auch in Italien dem Studium der Phänomene,
die in Gegenwart von sogenannten Medien auftreten, gewidmet haben,
wissenschaftlich aufgeklärt sind sie noch immer nicht. Jeder legt sie
sich nach seiner Weise zurecht. Der Eine glaubt, daß die dabei auftretenden
Kräfte aus dem Unterbewußtsein des Mediums stammen, ein
Anderer redet von einem Psychodynamismus, ein Dritter von einem
fluidischen Doppelkörper des Mediums usw. Die ganz Vorsichtigen
unter diesen Forschern ziehen es vor, vorderhand überhaupt auf jede
Erklärung dieser Phänomene zu verzichten, da diese erst genau untersucht
werden müssten. Da nun aber die meisten dieser Gelehrten das
Bedürfnis fühlen, über ihre Erfahrungen auf diesem Gebiet der Welt
Rechenschaft zu geben, so wächst die Zahl der wissenschaftlichen
Publikationen, die diesen Gegenstand behandeln, nachgerade ins enorme.
Die beobachteten Erscheinungen sind so ziemlich dieselben geblieben,
die man schon vor 30, 40 und mehr Jahren konstatiert hat. Nur die
Methoden der Untersuchung sind im allgemeinen strenger wissenschaftlich
geworden. Man benutzt jetzt — wie es der berühmte englische
Physiker und Chemiker Sir William Crookes übrigens schon vor
45 Jahren gemacht hat — die allerempfindlichsten Kontrollapparate der
physikalischen und physiologischen Laboratorien, um sich nach Möglichkeit
vor jeder Sinnestäuschung zu schützen. Selbstverständlich tritt
hierzu eine möglichst ausgedehnte Anwendung der Photographie. Da
die meisten Aufnahmen bei Magnesium-Blitzlicht gemacht werden müssen,
so zeigen die darauf abgebildeten Personen häufig einen unnatürlich
starren Gesichtsausdruck.

Zentralbktt für OkkultUmus. II. Jhrg. 1