Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 6
(PDF, 140 MB)
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trotz des Kopfschütteins der damaligen Arztewelt, die anfänglich für
Suggestion und Hypnotismus, genau ebenso wie kurze Zeit vorher Huxley
für den Mediumismus — wie dieser ja bekannt hat— „nicht das mindeste
Interesse hatte".

Wir sind damit wieder zu jenem famosen Brief Huxleys zurückgekehrt
. Ich habe schon oben erwähnt, daß auch Herr Dr. Drill diesen
Brief in seinem Feuilleton in der „Frankfurter Zeitung" anführt, an den
er dann zum Schluß folgende Bemerkungen anknüpft:

„Dies scheint mir eine würdige Haltung zu sein. Mögen sich die
Okkultisten und Spiritisten weiter von phantasmatischen Händen an den
Ohren zupfen lassen. Man wird sie nicht stören und vielleicht erfinden
sie nochmals das Pulver. Nur können sie wirklich nicht verlangen, daß
man sie tragisch nehme."

Diesen Schlußbemerkungen wird wohl mancher Leser der „Frankfurter
Zeitung" damals beifällig lächelnd von Herzen zugestimmt haben. Denn
diese Leser werden ganz und gar unbegreiflich gefunden haben, daß
ernste, im Dienst der Wissenschaft ergraute Männer, wie Flammarion,
sich zu anscheinend so kindlichen Experimenten hergeben können, bei
denen sie riskieren müssen, im Dunkeln von unsichtbaren Händen an
den Ohren oder gar am Bart gezupft zu werden.

Was ist hierzu zu sagen?

Hat nicht die überkluge Welt im Jahre 1789 auch über die „tanzenden
Frösche" Galvanis kopfschüttelnd gelächelt, als dieser Forscher beobachtet
haben wollte, daß enthäutete Froschschenkel, die er mittelst
kupferner Haken an einem eisernen Gitter aufgehängt hatte, bei zufälliger
Berührung mit dem Eisengitter zuckten? Heute freilich lacht über diesen
Fundamentalversuch Galvanis kein vernünftiger Mensch mehr. Und
Niemand zweifelt heute mehr an dieser Beobachtung oder ist gar so
stumpfsinnig, die segensreichen Folgen zu verkennen, die im Laufe der
Zeit aus diesem Versuch entsprungen sind.

Und so werden wohl auch über kurz oder lang Zeiten kommen,
in denen man aufgehört haben wird, über derartige mediumistische
Fundamentalversuche hochfahrend zu lächeln wegen der Sonderbarkeit
der darin auftretenden Phänomene. Denn zugegeben muß ja werden,
daß — wie sich Flammarion ausdrückt — „die meisten der beobachteten
Erscheinungen: Geräusche, Möbelbewegungen, Gepolter, Zittern, Klopfen,
Fragebeantwortungen usw. wirklich kindisch, albern, oft lächerlich und
eher kindlichen Knabenstreichen ähnlich sind als ernsten Handlungen."

Wer verübt denn aber diese Kindlichkeiten, diese Knabenstreiche?
Darauf kommt es doch an.

„Zwei Hypothesen — antwortet Flammarion auf diese Frage —
drängen sich uns unwillkürlich auf. Entweder wir erzeugen diese
Phänomene selbst, wir, die Experimentierenden — oder sie rühren von
Geistern her. Aber wohlverstanden, diese Geister brauchen nicht notwendigerweise
Seelen Verstorbener zu sein. Es können auch andere
Arten geistiger Wesen existieren, der Weltenraum könnte von ihnen angefüllt
sein, ohne daß wir etwas von ihnen wissen, wenn nicht außergewöhnliche
Umstände eintreten. Hören wir nicht in den verschiedenen
Literaturen von Dämonen, Engeln, Gnomen, Kobolden, Poltergeistern,
Nachtgespenstern, Elementargeistern usw.? Vielleicht handelt es sich hier
nicht um Fabeln, die jeder Grundlage entbehren."

Was sagt der verehrliche Leser nun hierzu? Ungeheuerlich nicht?
Aber diese hier von Flammarion ausgesprochene Vermutung, daß die


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