Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 17
(PDF, 140 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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imponieren. Es muß in diesen gelehrten Kreisen auch zu Zeiten des
Paracelsus nicht anders hergegangen sein, denn Paracelsus sagt .ausdrücklich
: „Laßt euch deshalb nicht verführen durch die gemeinen Ärzte,
Scherer, Bader etc., die hoch und mächtig angesehen sein wollen, viel
schwätzen, groß reden und sich viel rühmen, und es ist doch nichts dran.
Also regiert sie der Teufel, aus dem sie ihre Ordnung (System)
haben und führen. Daran sollt ihr nicht zweifeln, denn dies beweist
ihr vieles Morden und Würgen, was nicht aus Gottes Hand (sondern
aus ihrer eigenen Dummheit und Bosheit) geschieht"

Hier wie überall gilt der Spruch Christi: „An ihren Früchten sollt
ihr sie erkennen." —

Der Gegenpol von Dummheit und Bosheit ist aber zweifellos
Erkenntnis und Liebe und das sind die geistigen Fundamente der
wahren Heilkunst. Aus der Vereinigung von Erkenntnis und Liebe resultiert
Weisheit, und nach ihr sollte jeder wahre Arzt streben. Denn
die Weisheit ist die Selbsterkenntnis des Wahren und Guten und aus
dieser Selbsterkenntnis sollen die Handlungen und Verordnungen eines
Arztes entströmen.

Die Liebe zur Weisheit wird Philosophie genannt, also soll die
wahre Heilkunst darauf aufgebaut sein. „Philosophie, Astronomie
und A Ichemie sind die Grundsäulen der Kunst und Wissenschaft eines
jeden Arztes, und wer auf diese drei Gründe nicht baut, dessen Arbeit
nimmt der Wind hinweg," so sagt schon Paracelsus.

Aber man mißverstehe diesen kostbaren Wink des Paracelsus nicht!
Es würde dem Studenten der Medizin sehr wenig nützen, wenn er alle
Vorlesungen an der philosophischen Fakultät belegen wollte, denn was
er dort hört, sind kunstvoll erbaute Systeme, Scholastik, Sophistik,
Theorien, Hypothesen, Spekulationen und allerlei Meinungen und Hirngespinste
, die sich gegenseitig grimmig bekämpfen.

Der Endeffekt wäre die Verkrüppelung seines gesunden Hausverstandes
, es ginge ihm alles wie „ein Mühlrad im Kopfe herum" und in
Augenblicken des Selbstbesinnens käme es ihm vor, als hörte er „einen
Chor von hunderttausend Narren sprechen".

Was würden ihm diese philosophischen Spekulationen am Krankenbett
nützen? Gar nichts, denn sonst müßten aus der philosophischen
Fakultät geniale Ärzte hervorgegangen sein. (Fortsetzung folgl.)

4. Chiromantie und Physiognomik im lichte theosophischer

Weltanschauung.

Von Hans Freimark.

In den weitesten Kreisen unseres Volkes macht sich mehr und
mehr das Verlangen geltend nach einer Vertiefung und Verinnerlichung
des Daseins. Man ist der Oberflächenbetrachtung redlich müde. Selbst
den glänzendsten Kulturerrungenschaften, den technischen Erfolgen gelingt
es kaum, die mit sich selbst Unzufriedenen auch nur eine Stunde
über die innere Leerheit ihres Dahinlebens hinweg zu täuschen. Keiner
empfindet diese peinigende seelische Unausgefülltheit krasser als der
geistigen Interessen zugewandte Großstadtbewohner, der gezwungen ist,
den Tag in einer äußerlichen, aufreibenden Geschäftigkeit hinzubringen.
Er sehnt sich mehr als andere nach einem Ruhepunkte, nach einem

Zentrsdblatt für Okkultismus. II. Jhrg. 2


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