Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 26
(PDF, 140 MB)
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II. Spiritualismus, Theosophie, indisehe
|VIystik,ßuddhismas u. verwandte Gebiete.

6. Okkultismus in 9er griechischen Philosophie.

Von Professor Julius Nestler.

Vor kurzem sind im „Akademischen Verlag" in Wien die „Studien
zur antiken Kultur" von Dr. Wolfgang Schultz erschienen, und zwar als
erste Studie „Pythagoras und Heraklit", als zweite Studie „Altjonische
Mystik". W. Schultz hat in diesen Arbeiten nicht nur das Verständnis
dieser schwierigen Philosopheme gefördert und von den noch die Gegenwart
beschäftigenden Problemen aus beleuchtet, sondern auch einen
wertvollen Beitrag zur Geschichte des Okkultismus geliefert.

Aus dem lauteren, kristallklaren Brunnen der Lehrsprüche des
Pythagoras und Heraklit kann hier der Leser uralte Weisheit trinken,
die Weisheit der mystischen Logoslehre. Auch zeigt sich, dass die Systeme
dieser beiden Philosophen aus Ueberlieferungen geschöpft sind, die in ihrem .Hlter über
die Philosophie des thales oder die der üonier weit binausreicben, und erst die Rekonstruktion
und Auffindung solcher ältester Ueberlieferung kann zum richtigen Uer-
ständnis der altjoniscben Hlystik und Philosophie und damit der wichtigsten (Elemente
der hellenischen Kultur und Philosophie überhaupt führen.

Ferner bemüht sich der Verfasser, zu beweisen, was ihm wohl auch
gelungen ist, daß der zwischen dieser althellenischen Naturphilosophie
und zwischen der Mystik bestehende Gegensatz aus einer gemeinsamen
Urquelle beider Erscheinungsreihen erklärt werden kann und daß wir
die Ursachen zu erkennen vermögen, welche die Differenzierung der ursprünglichen
mystisd)en Cradition in spezielle Itlystik einerseits und Philosophie oder
dlissenscbaft andererseits nach sid) gezogen haben.

Wir erhalten aber auch wertvolle Aufschlüsse über die ältesten kos-

mologiscben und theologischen Systeme in ihrem Uerbältnisse zu Philosophie und
Itlystik und über den Unterschied zwischen philosophischer und mystischer
Erkenntnis.

Im weiteren Verlaufe der Darstellung werden dem Okkultisten besonders
einerseits die eleusinischen Mysterien und die älteste Logoslehre,
wie sie uns zuerst in dem Gewände von Mythologemen entgentritt,
interessant, andererseits aber die aufkeimenden Theorien der sinnlichen
Wahrnehmung in ihrem eigentümlichen gegenseitigen Verhältnis, das
bereits in der Gliederung der Sprachphilosophie des Heraklit und in
der Beziehung dieser Sprachphilosophie zu dem Naturgeschehen hervortritt
.

So ergibt sich dann die Notwendigkeit, die spezifisch mystische, auf
die Gliederung des Weltenbaues bezügliche „Lehre" selbst ins Auge zu
fassen und ihre Ableitung aus den ältesten Quellen zu geben.

Diese Lehre beruht hauptsächlich auf Wort-und Zahlensymbolik
und ist somit ihrem Wesen nach mit der Kabbalah der Juden verwandt,
da sie sich auch mit, der mantischen Verwendung und der mystischen
Deutung von Buchstaben, mit den zugehörigen Zahlenwerten derselben
und mit der kosmologisch-anthropologischen Beziehung dieser Zusammenhänge
befaßt. 6s zeigt sid) dabei, dass die Jfrt Symbolbildung, die in den ersten
uns erhaltenen Wort- und Zahlensymbolen auftritt, auch in den Traditionen alier
andern, dem antiken Kulturkreise angehangen Uölker anklingt.


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