Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 50
(PDF, 140 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1908/0057
Die Starken, Gesunden hauen sich Wunden,
Die Schwächeren eilen, sie pflegend zu heilen,
Und jeder plagt sich, zerwetzt und zerfetzt
Im Daseinskampf, wie von Wölfen gehetzt,
Kaum eingedenk, daß der Weltengeist
Dem Denken auch sanftere Bahnen weist
Und daß, trotz Mammon, Kriegsehrgeiz und Spott
Das Beste bleibt: Frieden in sich und in Gott!

Auf diesem von Scheffel empfohlenen „Frieden in sich und in Gott"
werden wir später zurückkommen. Hier soll uns zunächst der äußere
Friede beschäftigen, der Friede unter den Völkern. In Bezug auf diesen
sind wir Deutsche noch immer gewohnt, mit unserem Moltke zu sagen:
„Sivis pacem, para bellum", — wenn du den Frieden willst, so bereite
dich auf den Krieg — ein militaristisch klingender Grundsatz, verständlich
freilich im Munde eines so erfolgreichen Schlachtendenkers, wie
Moltke einer war. Wir Andern aber, die wir keine Moltkes sind, dürfen
doch nicht vergessen, daß der Krieg — wie Schiller ihn im „Wallenstein
" nennt — „ein roh gewaltsam Handwerk" ist und daß die beständige
Bereitschaft auf dieses Handwerk im Laufe der Zeiten ein nahezu
unerschwinglich kostspieliges Mittel geworden ist, um den Frieden zu
erhalten. Gibt es denn nun aber nicht noch andere Mittel, um unter
den Bewohnern dieser Erde Ruhe und Frieden zu sichern, als beständig
fortgesetzte, immer größere Summen verschlingende Kriegsrüstung?

Der Lösung dieser schwierigen Sache dient bekanntlich die heutige
Friedensbewegung, der moderne Pazifismus — wie man sich ausdrückt —,
eine Bewegung, die, wie mir scheint, bei uns in Deutschland viel weniger
Beachtung und Verständnis findet, als sie es in Wirklichkeit verdient.
Man ist — wenn ich mich nicht täusche — bei uns noch immer geneigt,
die Bemühungen der Pazifisten nicht recht ernst zu nehmen. Der
Pazifismus teilt in dieser Beziehung das Los des Okkultismus. Unerschütterlich
, wie bei Vielen unter den heutigen Gebildeten das Vorurteil
gegen diese letztere Geistesbewegung ist — man denke nur an
Ernst Haeckel und den heutigen Monistenbund — scheint auch das
Vorurteil zu sein, das man noch immer der Bewegung des Pazifismus
entgegenbringt. „Unklare Köpfe, Schwärmer und Phantasten", das sind
die Schlagworte, mit denen man dieser Bewegung entgegentritt. Es sind
dieselben, mit denen man von jeher auch den Okkkultismus abzufertigen
bereit war.

Freilich die Anhänger der modernen Friedensbewegung lassen sich
durch diese ihnen zu teil werdende Geringschätzung so wenig beirren,
wie die Anhänger der auf die Erforschung der anormalen und supernormalen
psychischen Kräfte des Menschen gerichteten Bewegung. Auch
sie besitzen bereits, wie diese, eine umfangreiche Fachliteratur und zahlreiche
Fachzeitschriften in den meisten Kultursprachen, zu denen sich
neuerdings noch die von den Pazifisten mit großem Eifer aufgegriffene
Weltsprache, das Esperanto, gestellt hat. Auch sie halten wie die Okkultisten
ihre regelmäßigen Jahresversammlungen, ihre nationalen und internationalen
Kongresse ab. Ja man könnte diese Analogie zwischen dem
Pazifismus einerseits und der unter dem Stichwort Okkultismus verstandenen
vielfach schattierten Geistesbewegung andererseits leicht noch
weiter treiben, man könnte sagen:

Ebenso, wie es nur der unermüdlichen Forscherarbeit und den fortgesetzten
Bemühungen durch Wort und Schrift seitens der Pioniere des
Okkultismus zu verdanken ist, wenn die offizielle Gelehrtenwelt — man

üSfe-rfj.sÄ „0* 4tmMk*mi*. ttmm. „«. ~—■ - • - iiiilti in Tfff ,. - «mihi


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1908/0057