Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 52
(PDF, 140 MB)
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Personen, die sowohl der einen wie der anderen angehören, ja sich in
beiden große Verdienste erworben haben. In erster Linie wäre hier William
Stead zu nennen, Mrs. Besants alter Freund und Mitkämpfer für die
Sache des Okkultismus, namentlich als ehemaliger Herausgeber des
Londoner „Borderland", heute einer der verdienstvollsten Vorkämpfer
des Pazifismus, für den er in seiner „Review of Reviews" energisch
Propaganda macht. Stead ist so recht der Typus des modernen Pazifisten
. Zu einem solchen gehört, daß man während der im Haag stattfindenden
Konferenzen an Ort und Stelle ist, daß man dort mit den
Delegierten der einzelnen Staaten in persönliche Berührung tritt und in
großen öffentlichen Versammlungen den Verlauf und das Ergebnis der
Konferenzen bespricht und kritisiert, kurz daß man das Friedenswerk,
welches in den Konferenzen zu Stande kommen soll, durch Einwirkung
auf die öffentliche Meinung nach besten Kräften zu fördern sucht Dies
hat Stead schon im Jahre 1899 während der I. Haager Konferenz getan
. Ebenso auch im vorigen Jahr während der II. Konferenz. Wie die
„Friedenswarte" meldet, hat Stead im verflossenen Sommer in dem eben
angedeuteten Sinn eine ganz unglaubliche Summe von Arbeit geleistet,
eine Arbeit, die ihn leider verhinderte, an dem vom 9. bis 14. Sept. v. J.
zu München tagenden XVI. internationalen Friedens - Kongreß zu erscheinen
.

Gleichzeitig Pazifist und, in streng-wissenschaftlichem Sinne wenigstens,
auch Okkultist ist ferner der Professor der Physiologie an der Pariser
Universität Dr. Charles Richet. Als Pazifist nimmt Richet schon seit
langen Jahren an der agitatorischen Arbeit der französischen Friedensbewegung
lebhaften Anteil. Sowohl in der Soci£t£ franpaise d' Arbitrage
entre nations" wie in der „Delegation permanente des Societes fran9atses
de la Paix" führt Richet den Vorsitz. Den vom 30. Sept. bis 5. Okt. 1900
zu Paris tagenden IX. internationalen Friedens - Kongreß hat ebenfalls
Richet geleitet.

Als Okkultist verfährt Professor Richet bei seinen experimentellen
Untersuchungen selbstverständlich streng wissenschaftlich. Er vermeidet
es dabei Hypothesen aufzustellen und aus dem Ergebnis seiner Forschungen
metaphysische Schlüsse irgendwelcher Art zu ziehen. Die von ihm begründeten
und von allen wissenschaftlichen Okkultisten sehr geschätzten
„Annales des Sciences psychiques" erscheinen gleichzeitig in französischer
und englischer Sprache.

Noch ein dritter sehr bekannter Name begegnet uns sowohl in der
Bewegung des Okkultismus wie in der des Pazifismus. Es ist dies der
Name des französischen Astronomen CamilleFlammarion. Während
sich aber dieser Gelehrte selbst als Redaktions-Mitglied der eben genannten
Richefschen „Annales" hauptsächlich dem Okkultismus widmet,
ist es seine Gattin Mme. Flammarion, die vorwiegend im Sinne des
Pazifismus tätig ist, indem sie die 1899 von ihr begründete „Association
pour la paix et le desarmement par les femmes" leitet.

So begegnen sich zwei schicksalsverwandte, ihrem Wesen nach
allerdings grundverschiedene Geistesbewegungen der Neuzeit in einzelnen
bedeutenden Persönlichkeiten: einerseits das Verlangen nach Aufklärung
über tiefer liegende Rätselfragen der Menschenseele, das den, der es zu
stillen sucht, auf die verschlungenen Pfade des Okkultismus führt, und
andererseits das Verlangen nach Ruhe und Frieden unter den diese Erde
bewohnenden Völkern, das die moderne Friedensbewegung gezeitigt hat.
Beide Bewegungen teilen das Los, noch vielfach verkannt und in ihrem


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