Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 66
(PDF, 140 MB)
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grundlegender Bedeutung sein; denn die relative Stellung der Himmelskörper
ändert sich unablässig, — es gibt keinen Stillstand im Welten-
raume.

Allerdings gehen diese Veränderungen mit sehr verschiedener
Schnelligkeit vor sich, und es lassen sich in dieser Hinsicht offenbar die
astrologischen Faktoren namentlich in zwei Klassen einteilen.

Während nämlich die Fixsterne ihre gegenseitige Lage am Himmel

— infolge ihrer sogenannten Eigenbewegungen — nur so überaus langsam
ändern, daß sie für astrologische Zwecke ohne Bedenken als relativ zu
einander ruhend zu betrachten sind, während die Planeten mit ziemlich
mäßigen Geschwindigkeiten den Fixsternhimmel durchwandeln, sodaß
auch ihre Aspekte untereinander verhältnismäßig langen Bestand haben,

— der schnellste von ihnen, der 3, legt binnen einer Stunde tropisch
im Maximum einen Bogen von etwa 38' 5 (im Mittel 33') zurück —
ändert sich infolge der täglichen Bewegung die Stellung des Fixsternhimmels
und seines die Planeten mit sich fortreißenden Zodiakalgürtels
zur Erde, somit auch zum Meridian und Horizonte eines beliebigen
Ortes so rasch, daß jeder seiner Punkte bekanntlich während eines Sterntages
(23h 56m 4S mittlerer Zeit) einen ganzen Umkreis von 360° zurücklegt
, um am Ende dieses Zeitraumes wieder in die ursprügliche Lage
zur Erde und zum Horizonte des Beobachtungsortes zurückzugelangen.

Da nun die augenblickliche Lage des Himmels als eines Ganzen
zum Geburtsorte im Momente der Geburt, weiche dem Angeführten zufolge
durch die jeweilige Sternzeit bedingt ist, in der Lage der Spitzen
der zwölf Himmelshäuser auf der Ekliptik zum Ausdrucke kommt, unterliegen
im Gegensatze zu den in den Konfigurationen der Planeten untereinander
und mit dem Sternenhimmel — den eigentlichen Konstellationen
— begründeten astrologischen Verhältnissen diejenigen, bei
welchen die Himmelshäuser in Betracht kommen *), einem sehr raschen
Wechsel. Es beträgt nämlich die mittlere Winkelgeschwindigkeit, mit
der sich die Spitze eines beliebigen Hauses auf der Ekliptik fortbewegt,
d. h. der von ihr binnen einer Sekunde mittlerer Zeit im Mittel zurückgelegte
Ekliptikbogen, (= Geschwindigkeit der täglichen Rotation des
Fixsternhimmels,) offenbar über 15", was in einer Zeitminute über 15',
in einer Stunde aber bereits über 15° (genau 15° 2' 28") ausmacht, während
diese Geschwindigkeit im Maximum, z. B. für die Spitze des I. Hauses
und die Polhöhe +50° 25' sogar rund 34' pro Zeitminute, somit in einer
Stunde rund 34° erreichen kann.

Hieraus erhellt, daß, angenommen, die Geburtszeit sei um eine Stunde
zu spät oder zu früh angegeben worden, der auf Grund dieser irrtümlichen
Angabe ermittelte Planetenstand sowohl rücksichtlich der Aspekten
als auch inbezug auf den Fixsternhimmel, — also die eigentliche Konstellation
, — immer noch leidlich genau sein wird, während die fehlerhafte
Verschiebung der Häuserspitzen auf der Ekliptik dem Obigen
zufolge in Mitteleuropa unter Umständen mehr als 30°, d. i. aber mehr
als ein ganzes Tierkreiszeichen betragen kann. Was für eine Bedeutung
aber eine solche Verschiebung für die Prognose hat, — z. B. beim Aszendenten
, zumal wenn er im gegebenen Falle Hyley wäre, auch wenn
wir von den verschiedenen, ihrer Lage nach von ihm abhängigen bedeutsamen
Punkten absehen, — ist bekannt.

*) Man könnte sie im Gegensatze zu den Konstellationsverhältnissen die
MansionsVerhältnisse nennen (mansio, lat. = Aufenthalt, Himmelshaus.)


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