Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 74
(PDF, 140 MB)
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zusammengerechnet. Aber die Abschnitte des großen Weltenjahres
kommen nicht mehr nach der Vierzahl, der trennenden Hören, zu Stande,
sondern das Aufflackern und Verlöschen des ewigen Feuers, das sind

Seine Maße:1) 6 &edg i\p£QH 6v<pQbi'rj, ytumv &SQoa, no'Aefxog 6t^i/^, xdQog Xiudg,
äAÄowvtai. de oxioaneq nvQ, tnoxav av^uiyfj frvu^uccoiv, öafid^etac xaif $$ov$\v exäatov.

„Denn Gott ist Tag, Nacht, Winter, Sommer, Krieg, Frieden, Ueberfluß,
Hunger. Er wandelt sich aber wie das Feuer, das, wenn es mit Räucherwerk
vermengt wird, nach eines jeden Wohlgefallen duftet."

Auch die Bedeutung, welche Heraklit dem Feuer einräumte, läßt
sich außer auf Grund der pythagoräischen Schemata auch aus jener erwähnten
Tempelinschrift und der Beziehung der Lehre zum Jahr und
zur Zeit, zum Beharren und zum Werden verstehen.

Der Allbezwinger der Inschrift ist die Sonne, und der Gedanke,
daß die Sonne Feuer sei, war damals gerade durch Anaximander und
auch durch Pythagoras und Xenophanes ausgesprochen worden. Und
in der Tat liegt ja kaum etwas näher als der Schluß von den Wirkungen
der Sonnen wärme auf die feurige Beschaffenheit des Gestirnes.

Völker, welche in heißen Gegenden wohnen, haben ihn sogar zur
Ausgestaltung ihrer Mythologie verwendet. Typhon, Moioch und Re
scheinen auf diesem Wege mit vielen ihrer eigentümlichen Eigenschaften
ausgestattet worden zu sein, und der heilige Augustinus 2) sagt sogar:
„Die ganze Feuerlehre des Ephesiers ist in Prinzip und Folgerungen
Magismus,3) besonders sein Satz von der Geburt der Götter aus dem
Feuer."

Jedenfalls war die Lehre des Heraklit, daß die Welt ein ewig lebendiges
Feuer sei, nach Maßen sich entzündend und nach Maßen erlöschend,
schon im Keim in dem großen Bezwinger der ephesischen Inschrift enthalten
. Allerdings muß die Spekulation noch einen weiten Pfad zurücklegen
, um von da bis zum Feuer als Urstoff zu gelangen, der dann dem
Aether unserer modernen naturwissenschaftlichen Kosmogonie entspricht.

(Fortsetzung folgt.)

7. Freimaurerei — eine Religion der Zukunft.

Von Rudolf Schneider, Kaiserslautern.
(Fortsetzung.)

Von uns unwissenden Menschen ist es deshalb auch sehr kindisch,
wenn wir uns einbilden, wir könnten in der Welt Ordnung schaffen.
Wir können weiter nichts tun, als unsern inneren Menschen mit der
ewigen Ordnung der Dinge in Einklang zu bringen. Wenn wir uns bemühen
, dies zu tun, dann wird auch der äußere Mensch gezwungen, im
Einklang mit dieser ewigen Ordnung zu arbeiten. Dadurch, daß wir die
Wahrheit von ganzein Herzen und mit allen unseren Kräften lieben,
wird das ewige Prinzip der Wahrheit in uns wach. Dadurch, daß wir
von dem Prinzipe der ewigen Gerechtigkeit voll und ganz durchdrungen
und überzeugt sind, wird dieses Prinzip zu unserem eigenen Wesen und
wir können dann nicht mehr gegen Wahrheit und Gerechtigkeit verstoßen
, weil ja diese Prinzipien in uns selber erwacht sind. Wenn Wahr-

i) Fragm. 57 des Heraklit.

*S Augustin, de civih. Dei VI., 5.

a) Asiatischer Feuerkult.


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