Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 76
(PDF, 140 MB)
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jedem Einsichtigen bekannte Tatsache, daß mit Ausnahme vielleicht des
chinesischen Reiches alle zur Zeit bestehenden Staatsgebilde auf dem
„Prinzip" der Gewalt aufgebaut sind und daß sie infolgedessen mit
Naturnotwendigkeit ebenso rasch wieder zusammenbrechen müssen, wie
sie entstanden sind. All unsere Intelligenz, all unsere Entdeckungen
und Erfindungen, all unsere Kulturfortschritte können keinen Bestand
haben, so lange Wahrheitsliebe und Gerechtigkeit nicht zu Säulen werden,
auf denen die Kulturfortschritte ruhen. Es ist vollständig ausgeschlossen,
daß „Hetzer, Agitatoren und Anarchisten" ein Staatswesen erschüttern
können, das im rechten Winkel steht. So lange aber an der Spitze
unserer staatlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Institutionen
Männer stehen, die nichts von der Wissenschaft des rechten Winkeis
kennen, solange ist an eine Aufrechterhaltung unserer staatlichen, gesellschaftlichen
und kulturellen Einrichtungen nicht zu denken. Schon
der Selbsterhaltungstrieb sollte Fürsten, Staatslenker, Priester uud Volk
bestimmen, die hochwichtige Wissenschaft des rechten Winkels eingehend
zu studieren; denn nur von, der Kenntnis dieser Wissenschaft und von
der praktischen Anwendung derselben hängt die Aufrechterhaltung der
staatlichen Ordnung und des ganzen Staatswesens ab. Hier helfen keine
Pickelhauben, keine Kanonen und keine Flotten, denn was auf Gewalt
aufgebaut wurde, enthält schon von Anbeginn den Todeskeim in den
Mauern seines Baues und muß deshalb wieder durch Gewalt zu Grunde
gehen. „Wer das Schwert ergreift, wird durchs Schwert umkommen."
Das ist ein unabänderliches Naturgesetz. Denn gewaltsame Eingriffe
zur „Aufrechterhaitung der Ordnung" werden, wenn die Stunde des
Unterganges gekommen ist, den Untergang nicht aufhalten, sondern denselben
beschleunigen. Nichts im Himmel und auf Erden kann Bestand
haben, das nicht im Einklänge mit dem unabänderlichen Gesetze der
Gerechtigkeit aufgebaut wurde.

Unsere heutigen Staaten können deshalb alle nur ein sehr kurzes
Leben haben. Dagegen ist es eine Tatsache, daß die alten ägyptischen
Reiche ebenso viele Jahrtausende bestanden haben als unsere modernen
Staaten Jahrhunderte bestehen. Es ist aber auch eine Tatsache, daß sowohl
die ägyptischen Könige als auch die ägyptischen Priester Initiierte,
d. h. Eingeweihte waren. Sie waren mit den geistigen Prinzipien, auf
denen die Weltordnung beruht, wohl vertraut, sie hatten ihr eigenes
geistiges Wesen mit der ewigen Ordnung der Dinge in Einklang gebracht,
sie besaßen deshalb ein sehr tiefes Wissen, große okkulte Macht und
konnten den Staat im Einklang mit den ewigen und unveränderlichen
Prinzipien leiten. Daß die ägyptischen Priester und Könige tatsächlich
dieses Wissen und diese Macht besaßen, haben sie nicht nur durch ihre
wunderbaren Fähigkeiten als Staatenlenker, sondern auch durch die von
ihnen ausgeführten Bauwerke bewiesen. Wenden wir uns, geführt von
Blavatskys „Isis entschleiert", nur einen Augenblick der Architektur der
Alten zu. Wunder über Wunder, die aller Beschreibung spotten, erstehen
da vor unseren Augen. In einem Berichte über die Tempel von Philae,
Abu, Simbel, Dendera, Edfu und Karnack bemerkt Prof. Carpenter, daß
diese in ihrer Art überwältigenden Bauwerke, diese riesenhaften Pyramiden
und Tempel, von einer Unermeßlichkeit und Schönheit sind, die,
nachdem ein Zeitenstrom von Jahrtausenden über sie hinweg gebraust,
noch einen so gewaltigen Eindruck ausüben. Vor allem bewundert er
die kunstvolle Art der Bautechnik. Die Steine sind in den meisten Fällen
mit außerordentlicher, messerscharfer Akkuratesse zusammengefügt. Auf


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