Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 86
(PDF, 140 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1908/0093
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Was nun die Folgerungen anbelangt, die die Dame aus ihren Erlebnissen
hinsichtlich des Verhältnisses des Spiritismus zur Wissenschaft
und hinsichtlich der philosophischen, religiösen und ethischen Lehren
des Spiritismus zieht, so seien hier nur die Grundzüge verzeichnet,
weiteres mag der Leser aus dem Werke selbst entnehmen. Sie ist der
Ansicht, daß die spiritistischen Phänomene nicht in Widerspruch mit
den Naturgesetzen sind, und deutet auf das diesbezügliche Urteil eines
englischen Gelehrten, des Mitgliedes des königlichen Kollegs der Londoner
Aerzte, Georges Sexton, hin, der erklärte: „Diese Phänomene sind in
keiner Weise in Widerspruch mit den Naturgesetzen. Sie beweisen einfach
das Wirken von höheren Gesetzen und Kräften als diejenigen, die
der modernen Wissenschaft bekannt sind.

Sie glaubt, daß die spiritualistische Weltanschauung lediglich das
allgemeine Entwickeiungs- und Umbildungsgesetz auf die menschliche
Seele anwende. Alles wird umgestaltet, entwickelt sich und erneuert
sich in Wiedergeburt. Wie der Vogel im Ei, der Schmetterling in der
Puppe, so geht die Seele aus dem Körper zu neuem Leben hervor. Der
Körper ist notwendig für die Seele zur Ausgestaltung und Neubildung
ihrer Kräfte. Die menschliche Seelenmonade muß sich in immer höherer
Entwicklung ausleben in einer Reihenfolge immer höherer Existenzen.
„Es ist ein unfaßbarer Gedanke, daß der König der Schöpfung weniger
Entwickelungsrecht hätte als die kriechende Raupe, die eine geflügelte
Form erhält." Er muß bestimmt sein, einstmals die Schranken seines
Erdendaseins zu überschreiten.

Im fortschreitenden Entwickelungsprozeß wird die Seele in immer
höheren durchgeistigten Formen auf höheren Welten sich gestalten können.

Mit begeisterten Worten deutet die Verfasserin auf die Konsequenzen
des Glaubens an die Fortexistenz und progressive Entwickelung der
seelischen Monade hin. Unsere idealen Bestrebungen werden dadurch
gerechtfertigt, die von dem Gerechtigkeitsgefühl nahegelegten Fragen
werden beantwortet, die Seele wird darauf hingewiesen, ihre eigene Kraft
zum Aufstieg zu gebrauchen, ihre Flügel zu gebrauchen, um in lichtere
Regionen emporzuschweben; sie, die den Daseinszweck erkannt hat, wird
sich über vergängliche Güter erheben können, der rohe Daseinskampf
würde gemildert werden und dem Streben nach idealer Liebestätigkeit
weichen müssen; der Mensch würde statt der tierischen Genüsse immer
mehr die geistigen Genüsse eines edleren Daseins suchen. Das Leben
auf unserem Planeten würde derart immer mehr vergeistigt werden und
damit würden die Leiden der materiellen Existenz immer mehr verschwinden
, Erkenntnis und Aufklärung immer weiter fortschreiten.

Die Spiritualistin betont noch besonders, daß bedeutende Vorkämpfer
der modernen Reformbewegungen die Ansicht geäußert haben,
der Spiritismus sei die vollkommenste Lösung, die man für die Regeneration
der Menschheit finden könne im Gegensatze zu allen gewaltsamen
Reformversuchen. Sie fordert deshalb die Gelehrten auf, die Anhänger
der spiritualistischen Weltanschaung in ihrem humanitären Werke
zu unterstützen. Allerdings handle es sich zunächst noch um einen
Kampf, der dem der Märtyrer gleichkomme; es gelte den Kampf gegen
die noch in offiziellen Kreisen herrschenden Vorurteile aufzunehmen,
wenn auch schon bedeutende Männer, wie Crookes, Edison, Flammarion,
Richet, Rochas, Lombroso, Brofferio, sich auf die Seite der Kämpfer gestellt
, Männer, die niemand als Betrüger und Narren zu kennzeichnen
wagen werde.,


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