Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 95
(PDF, 140 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1908/0102
Und rieselt herab auf das Linnen!
Dann fleht er zu jenem in seelischer Not:
„Willst Du sie bewahren vor frühem Tod?
So ziehe schon morgen von hinnen!

Sonst kommet noch öfter trotz all Deiner
Hut

Der gräuliche Unhold und sauget ihr Blut
Und lähmt sie noch stärker wie heute.
Es starb uns erst kürzlich ein lebfrisches

Weib,

Das ward mit dem Wundmal am aiechen

Leib

Allnächtlich des Blutigen Beute 1"--

Des anderen Tages schon zogen sie fort
Hinaus in die Ferne und mieden den Ort
Des nächtlichen Gräuels für immer.
Gar traurig derGreis dort am Gittertor steht,
— Verlassen wie früher — die Freud* ist

verweht,

Die Jugend, die kehret ihm nimmer!

Ein Einbruch und ein merkwürdiger Traum. In Nottingham in England
träumte der Sohn eines Wirtes, daß eine Kassette der Post, die mit 700 Pfund
Sterling (14000 Mark) Inhalt gestohlen worden war, in dem Hause verborgen sei.
Er legte wenig Wert auf den Traum, bis man von einem Logiergaste hörte, daß
dieser in seinem Zimmer Einbrecherwerkzeuge gefunden habe. Es wurde daraufhin
eine genaue Haussuche abgehalten und man fand in einem vernagelten Wandschranke
, unter Zeitungen versteckt, die Postkasse. Die Leute, die in dem Zimmer
gewohnt hatten, waren vorher ausgezogen; die Polizei glaubt jedoch, sie mit Hilfe
des Wirtes ausfindig zu machen.

Waüensteins Horoskop, das sich in der Wiener Kunstkammer befindet,
gehört zu den interessantesten Kuriositäten. Bekannt ist's, besonders durch Schillers
berühmtes Drama, daß der große Feldherr sein Lebelang der in jener Zeit hochangesehenen
Astrologie oblag, welcher ja auch Kaiser Rudolph huldigte und deren
geheimnisvolles Ansehen so weit ging, daß jeder „Wissende" nicht eher ruhte, als
bis er sich sein Horoskop, seine Nativität, das heißt die Prophezeihung seiner
Schicksale, gestellt hatte. Dieses Horoskop gründete sich auf die Stellung der Gestirne
bei der Geburt, die sogenannten Aspekte. So behauptete Wallenstein, der
unter dem Zeichen des Löwen geboren wurde, daß er diesem Himmelszeichen sein
Glück verdanke. Mit Giambattista Seni, seinem genuesischen Astrologen, schloß
er sich ganze Tage lang behufs astrologischer Untersuchungen ein. Als Wallenstein
das Kommando zum zweiten Male übernehmen sollte, führte er die kaiserlichen
Abgesandten zu seinen astrologischen Tafeln und sagte: „Aus diesen Astris wußte
ich eure Ankunft und weiß, daß mein Spiritus den des Kaisers dominiert, sodaß
ich ihm auch keine Schuld geben kann." Sein eigenes Horoskop trug der kühne
Feldherr immer auf der Brust. Auf demselben sind die Planeten auf Glas gezeichnet
, der Löwe, Wallensteins Geburtshimmelszeichen, ist aus Holz geschnitzt und
vergoldet, der Rand und die Ringe sind von Gold. Vom Zeichen des Löwen heißt
es übrigens in einer astrologischen Handschrift von 1584: „Des Löwen Kind (also
der unter dem Zeichen des Löwen Geborene) gewinnt ein säuberliches Angesicht
und Gestalt des Leibes. Er achtet nicht seiner Neider und derer, die ihm Uebles
nachreden^ kommt zu großer Ehr*, etliches regierend, ob er stirbt, kühn und wild.
Er wird bald zornig, bald wieder gutes Muts, so man ihm nicht wiederbellet, sein
Gebärden seyn gut, wird lieb gehabt von den Weibern und hat im Löwen Glück*.
Das letztere hat Wallenstein denn auch reichlich genossen, bis ihn der Dank vom
Hause Oesterreich, die tückische Partisane des Mörders traf, ein Schicksal, das er
trotz seines Horoskopes nicht vorhergesehen hatte."

Wir verdanken diesen Zeitungsausschnitt einem Freunde unseres Blattes,
haben jedoch keine Ahnung, welcher Zeitung er entnommen ist. Daß der Schreiber
dieses Aufsatzes von Astrologie nichts versteht, ist jedem „Wissenden" klar. Man
sehe Wallensteins Horoskop (von Keppler gestellt) an und man wird sogleich aus
dem VIII. Hause, seiner Besetzung durch cf und seinen Aspekten die vorherbestimmte
gewaltsame Todesart erkennen. Man bedenke, daß die Astrologen jener
Zeit es sehr schwer hatten, indem sie von der Existenz des £ und f und ihrer
durch die „moderne Astrologie" nachgewiesenen sehr eingreifenden Beeinflussung
nichts wußten. Hatte die Wissenschaft vor hundert Jahren eine Ahnung von den
Röntgenstrahlen ?

Spiritistisches Preisausschreiben. Ein Amerikaner, Josef Batties, hat,
wie der „New-York American" berichtet, sein Vermögen in Höhe von 20000 Mk.
der „Clark-Universität" in Massachusetts mit einer ganz eigentümlichen Bestimmung
vermacht. Es soll nämlich diese Summe dem Medium als Belohnung zufallen,


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1908/0102