Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 100
(PDF, 140 MB)
Bibliographische Information
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es ermöglicht, die Radiumstrahlen, welche von Tiefbrunnenwasser ausgehen
und die über diesem liegenden Erdschichten durchdringen, an
der Erdoberfläche senkrecht über der unterirdischen Wasserströmung
gewissermaßen abzufangen und ihre Anwesenheit und damit auch die
des Wassers zuverlässig anzukündigen. Vischer hat mit seinem auf
Radioaktivität ansprechenden Apparat in New-York und dessen Umgebung
bereits glänzende Erfolge erzielt und die New-Yorker Wassertechniker
vor einer Bohrung nach Wasser als aussichtslos gewarnt an einer Stelle,
wo die trotzdem vorgenommene Bohrung von 350 Meter Tiefe kein
Wasser ergab. Infolge dieser Entdeckungen und Erfindungen ist also
auch das romantische Suchen nach Wasser mittelst Wünschelrute zu
einem rein technischen, auf unverrückbaren Naturgesetzen beruhenden
Vorgang „herabgesunken".

Gewiß, das wäre auch der Fall, wenn der eben genannte Apparat
auch die Fähigkeit hätte, Quellen auf der Landkarte zu finden, wie
der Schreiber dieser Zeilen dies vor wenigen Jahren bei einem Rutengänger
beobachtet hatte. Es war dies kein professioneller Rutengänger,
sondern ein großer Gutsbesitzer in Steiermark, der seine Kunst in selbstloser
Weise zum Besten seiner Nachbarn und Freunde anwandte. Leider
ist dieser Herr schon gestorben, aber es dürften sich noch genügend
lebende Zeugen finden lassen, die bestätigen können, daß Herr F. tatsächlich
die nunmehr geschilderten Fähigkeiten besaß.

Zuerst begnügte er sich auf gewähnliche Art, vermittelst zweier ungefähr
12—15 Zentimeter langer und bleistiftdicker Hölzchen Wasser zu
suchen. Diese Hölzchen waren, wenn ich mich noch recht entsinne,
aus Haselholz geschnitten, das eine besaß eine Spitze, das andere eine
Höhlung, und konnten dadurch in gelenkige Verbindung gebracht werden.

Herr F. faßte nun die Hölzchen, wenn er Wasser finden wollte, mit
je drei Fingern jeder Hand derart an, daß die Hölzchen gleichsam die
Verlängerung seiner Fingerspitzen bildend in gerader Linie ungefähr
15 Zentimeter vor seiner Brust in Schulterhöhe zu stehen kamen.

Nun fragte er leise: „In welcher Richtung liegt die nächste Quelle?"
und begann sich dann langsam auf seinen Stiefelabsätzen im Kreise
zu drehen. Plötzlich konnte man bemerken, wie die Hölzchen ausschlugen
, d. h. sie bildeten, obwohl in einer horizontalen Ebene liegend,
einen spitzen Winkel, also z. B. derart, daß die Spitze des Winkels außerhalb
der Hände lag. Diese Richtung wurde am Boden markiert.

Darauf drehte sich Herr F. zur Kontrolle im Kreise so lange weiter,
bis er um 180° vom ersten Ausschlag entfernt war und nun schlugen die
Hölzchen wieder aus, d. h. es bildete sich ein Dreieck, dessen Spitze
(wie ein Orientierungspfeil) genau wieder die zuerst gefundene Richtung
wies, nur daß diesmal begreiflicher Weise die Spitze des Dreiecks innerhalb
der Hände, der Brust zugekehrt stand.

War nun die Richtung festgelegt, so wurde die Entfernung durch
Fragen an die Hölzchen ausfindig gemacht. Also z.B. Herr F. frug:
„Ist die Quelle in dieser Richtung 100, 200, 300, 400 oder 500 Meter
oder Schritte entfernt?" — Wenn nun bei der Zahl „300" die Hölzchen
ausschlugen, so hieß dies, die Quelle ist ungefähr 300 Schritte oder
Meter entfernt. Darauf hin ging Herr F. die bezeichneten 300 Schritte.
Dort angelangt frug er nochmals ob die Quelle genau unter seinen Füßen
sei oder ob er noch einige Schritte machen müsse. War er nun tatsächlich
über der Quelle angelangt, so schlugen die Hölzchen heftig
nach abwärts aus. Die Spitze des Dreiecks zeigte zum Boden.


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