Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 110
(PDF, 140 MB)
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Berücksichtigen wir diese 5 Punkte, so ist schwer eine Heilmethode
ausfindig zu machen, welche diesen ideellen Anforderungen besser
entspricht als die Homöopathie. Und deshalb sei sie allen
Okkultisten wärmstens empfohlen, weil wir von dem Grundsatz ausgehen
sollen, mit geringstem Kraftaufwand möglichst viel Gutes zu leisten.

Es soll nicht geleugnet werden, daß die Naturheilmethode
Treffliches leistet, allein sie ist zweifellos viel umständlicher.

Wer ist in der Lage, all die Bäder, Wickel, Packungen, Massagen etc.
sich jederzeit zu leisten? Wer kann seinen Beruf auf Monate leicht aufgeben
oder ihn überhaupt sofort wechseln?

Freilich entgegnen die Anhänger der Naturheilmethode, man soll
darauf hinarbeiten, daß unsere sozialen Verhältnisse natürlichere und gesündere
werden, alsdann würden viele Krankheiten von selbst verschwinden.

Dies geben wir vollinhaltlich zu, aber wie viele Jahre mögen noch
vergehen, bis sich diese Ideale realisieren? Soll man bis dahin viele
Tausende hilflos dahinsiechen lassen, lediglich weil es ihnen unmöglich
ist, absolut naturgemäß zu leben oder weil der „Zukunftsstaat" noch
nicht geschaffen ist?

Dann begehen wir dieselben Fehler wie die Schulmedizin, die aus
„Gründen der Autorität" und „weil es ihr nicht ins System passte" vortreffliche
Heilmethoden, wie gerade die Homöopathie oder die Lichtheilkunde
, ignorierte, unbekümmert, wie viele Hunderttausende von Kranken
dadurch Schaden litten. Und diese Art von Intoleranz und Fanatismus
ist für unsere aufgeklärte Zeit etwas Unverzeihliches.

Warum gibt es an unseren Universitäten keine Lehrstühle für
Homöopathie? Warum blieb bis heute Dr. Babbitts großartiges Werk
über Lichtheilkunde (Prinziples of Light and Color), dessen erste Auflage
1878 in englischer Sprache erschien, unübersetzt?

Weshalb hört man nichts davon, daß die KrulFschen Injektionen
mittelst hochverdünnter Ameisenssäure*) in den Spitälern allgemein
gegen Tuberkulose, Krebs und chronischer Nierenentzündung angewandt
werden ?

Wird Lignosulfit und Rotlicht in den Lungenheilstätten verordnet?
Nein, man begnügt sich mit der Mastkur, Liegekur u. dergl. Gewiß, dies
ist schon vernünftiger und rationeller als Tuberkulin, aber der wahre
Heilkünstler soll das vollenden, was die Natur allein nicht zu Stande
bringt.

Besser als die allopathischen Giftkuren ist es, den Körper der
Selbstheilung zu überlassen und dieses Heilbestreben zu unterstützen;
aber Paracelsus fordert von seinen Schülern mehr. Er sagt, daß wenn
eine Krankheit, z. B. ein Fieber, durch Selbstheilung innerhalb 12 Wochen
zum Stillstand käme, es dem richtigen Heilkünstler gelingen muß,

*) Dr. med. E. Knill: „Eine neue Methode zur Heilung chronischer Krankheiten
, insbesondere der Tuberkulose, der chronischen Nierenentzündung und des
Krebses, mittelst subkutaner Injektionen einer sehr verdünnten wässrigen Lösung
der offiziellen Ameisensäure. —- Es ist interessant zu sehen wie Dr. Knill, der kein
Homöopath ist, zu folgender Tatsache kam: „. . . und zwar sah ich zu meiner Ueber-
raschung, daß je höher die Verdünnung der von mir angewandten Lösung war
(1 : 1000 bis 100000), der Einfluß der Ameisensäure sich desto gewaltiger darstellte.
Dabei fand ich, daß die Wirkung einer einzigen Injektion sich auf längere Zeit
(3—4 Monate) erstreckte. Da aber die bisherigen Resultate meiner Behandlung mir
nicht genügten, so bin ich in geeigneten Fällen zu noch höheren Verdünnungen
und größeren Pausen gegangen." — Die KnuTschen Erfolge aber sind staunenswerte
!


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