Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 147
(PDF, 140 MB)
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umzusetzen, sind gewissermaßen als „Geister" (d. h. Elementals) zu bezeichnen
und sie suchen ihre Existenz zu verlängern, indem sie sich in die
Psyche willensschwacher Personen eindrängen und festsetzen und diese
dann zu entsprechenden Handlungen aufreizen.

Das Kultusministerium zu Brüssel hat vor wenigen Monaten den
Entschluß gefaßt, die Jugend und Volk vergiftende pornosophische Literatur*)
mit aller Schärfe des Gesetzes auszurotten. Leider, bemerkte der betreffende
Berichterstatter, ist der Schaden bereitsein ungeheuerer. Aber
wo bleiben die anderen Staaten?

Herr Dr. Paul Schenk möge entschuldigen, daß Schreiber dieser
Zeilen die letzterwähnte Art psychischer Massensuggestion für weitaus
gefährlicher hält als das von ihm erwähnte „Narrenparadies" in den
Alpen.

„Das ist eine Kolonie von im übrigen achtbaren und gebildeten
Leuten, welche nur rohe Kost genießen, sich Haare und Bart nicht
scheren lassen, halb nackt gehen. Nebenbei glauben sie an eine „Abnahme
der Natur" und an den nahen Untergang der Welt. Ein Narr
macht wie früher auch jetzt noch hundert oder tausend andere. Auch
in der ständig um sich greifenden Bazillenfurcht steckt etwas von einer
geistigen Epidemie. Der Materialismus ferner in seiner krassen Form
ist nichts weiter als eine epidemisch gewordene fixe Idee. Dass die
Hlaterie aus ihrer Dumpfheit heraus den Seist und die unendliche fülle beseelter
Tormen schaffen könne, das kann nur ein geistig Blinder glauben. Und doch zählen
die von dieser Tdee psychisch Angesteckten nach Runderttausenden."

Für diese offene und mutige Sprache sind wir Okkultisten Herrn
Dr. Paul Schenk überaus dankbar, und mögen wir auch in manch anderen
Punkten nicht völlig übereinstimmen, in der Bekämpfung der „psychischen
Epidemie des krassen Materialismus" marschieren wir Schulter an
Schulter. —

Eine zweite Tageszeitung, welche schon seit einigen Jahren okkulte
Probleme behandelt, ist das „Neue Wiener Journal". Dies ist gewiß
sehr löblich; allein die Schfiftleitung dieses Blattes scheint noch nicht
im Okkultismus genügend gefestigt zu sein und bringt „pro und contra",
wie sich eben dazu die Gelegenheit bietet.

So z. B. erschien am 24. August 1908 ein Artikel über „Goldmacherkunst
" auf Grund eines Vortrages des Dr. Ste#phan Kekule
„Die Metallverwandlungsversuche der Alchemisten, deren wissenschaftliche
Leistungen und die berühmtesten Schwindler unter ihnen". Diesen
Vortrag hielt Dr. Kekule im „Verein von Freunden der Treptow-Sternwarte
" und unterstützte ihn mit „zahlreichen Lichtbildern".

Dr. Kekule kam% nun zu der Schlußfolgerung, daß es sich bei der
Alchemie nicht um Wahn und Schwindel, sondern nur um mangelnde
naturwissenschaftliche Erkenntnis gehandelt hat. Insbesondere
glaubt er, daß die irrige Vorstellung, die Metalle seien zusammengetzte
Körper, d. h. bestünden aus einer Verbindung von „Schwefel" und
„Quecksilber", die falschen Grundlagen der Alchemie seien.

Nimmt man „Schwefel" und „Quecksilber" im wörtlichen Sinn,
dann allerdings befindet man sich gleich Dr. Kekule im Irrtum; wenn
aber Schwefel, Quecksilber und Salz nur „Gruppensymbole" dreier

*) Das wird nicht so leicht sein, viele Buchhändler bekennen offen, daß sie
nur diese Art von Literatur (Flagellantismus, Sadismus, Homosexualität und Erotik)
über Wasser hält. Dazu die vielen „Witzblätter", die keinen anderen Witz kennen
als einen erotischen und diesen illustriert darsteilen.

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