Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 170
(PDF, 140 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1908/0177
- ifo —

wurde auf der Schichtseite ein helles leuchtendes Bild meiner Hand mit
den gespreizten Fingern sichtbar. Dieses Bild leuchtete doppelt so hell
als die umgebende Schwefelphosphorschicht Wie sollte ich diese Beobachtungen
deuten? Von einer chemischen Beeinflussung der Schicht
durch Ausdünstungen der Hand kann doch keine Rede sein, da die
Hand gar nicht mit der Schicht in Berührung kommt. Der Vorgang
erklärt sich aber, wenn man annimmt, die Hand sende Strahlen aus,
welche das Glas durchdringen und die Schwefelphosphorschicht zum
helleren Leuchten anregen. So oft ich dieses Experiment vornahm,
auch mit anderen Körperteilen etc., es versagte nie. Für mich waren
dies Bestätigungen der Existenz der N-Strahlen.

Es ist viel geschrieben worden über das Verhältnis der Od-Strahlen
Reichenbachs zu den N-Strahlen und mich interessierte dieses besonders.
Doch mißglückten die entsprechenden Versuche alle. Ein Magnet auf
die Platte gelegt, bringt diese nicht zu einem helleren Leuchten, eher
konnte ich eine Verdunkelung bemerken. Nach Reichenbachs Versuchen
sehen die Sensitiven sowohl vom Menschen als auch vom Magnet
Strahlenbündel ausgehen. Wenn nun die N-Strahlen mit den Od-Strahlen
identisch wären, so müßte logisch auch durch den Magneten die Schwefelphosphorschicht
anregend beeinflußt werden, doch ist dies nicht der Fall.
Leider behinderten mich dringende Arbeiten, diese Versuche fortzusetzen.

Währenddem stritt sich die physikalische Welt, ob die N-Strahlen
existieren oder nicht. Denn leider ist es anderen Forschern nicht gelungen
, die Versuche Blondlots und Charpentiers mit positivem Erfolge
nachzuahmen. So erzählt auch B. W. Wood, ein namhafter englischer
Gelehrter, daß er eigens ein französisches Laboratorium aufgesucht habe,
um sich von dem Leiter desselben, einem Physiker, dessen Namen mit
den N-Strahlen stark verknüpft ist, von der Existenz dieser Strahlen überzeugen
zu lassen, daß aber sämtliche Experimente fehlschlugen und er
das Laboratorium mit der festen Ueberzeugung, daß alle Beobachtungen
über N-Strahlen rein imaginär seien, verlassen habe.

So wie ich die Methoden der französischen Forscher kannte, kam
mir dies auch sehr natürlich vor. Vielleicht wäre aber doch mancher
anderer Meinung geworden, wenn er meine Experimente gesehen hätte.
So entschloß ich mich, einen Aufsatz darüber zu schreiben. Doch vorher
wollte ich noch einmal alle Versuche wiederholen und zwar mit besonderer
Beachtung, ob vielleicht doch diese Erscheinungen anders erklärt
werden könnten, denn die Entdeckung der N=Strahlen stützt sich
nur auf eine Beobachtungsweise und zwar auf erhöhte Phosphoreszenz.
Nun ist man sich aber noch nicht klar, wie überhaupt Phosphoreszenz
entsteht, man weiß nur positiv, was sie begünstigt. Der Diamant und
Rubin werden in einer hochvakuierten Röhre durch Kathodenstrahlen zu
prächtiger Phosphoreszenz erregt. Doch können die Kathodenstrahlen
nicht die alleinigen Urheber der Phosphoreszenz sein. Dies beweisen
uns zahllose Erscheinungen, z. B. ein vorbeifliegender Leuchtkäfer. Also
die einzige Stütze der N-Strahlen ist der Wissenschaft noch ein Rätsel.

Es war mir bei meinen Beobachtungen aufgefallen, daß verschiedene
Menschen die Schwefelphosphorplatte nicht in gleicher Stärke beeinflußten.
Besonders hell leuchtete die Platte, als ein von einem Spaziergang sehr
erhitzter Freund das Experiment vornahm. Dies gab mir zu denken.
Da erwärmte ich eines Abends einen Schlüssel und legte ihn auf die
Glasseite der Platte, und zu meinem Erstaunen trat hell leuchtend das
Bild des Schlüssels auf der anderen Seite hervor.


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