Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 247
(PDF, 140 MB)
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Wir verzeihen ihm gern, wenn er nicht alle spiritistischen Phänomene
den Geistern zuschreibt, was ja auch der Erfahrung und Erkenntnis
des tieferblickenden Okkultisten entspricht.

Doch nun genug von diesen kritischen Bemerkungen Dr. Neustädter
gegenüber. Er ist im Großen und Ganzen noch ein Mann, mit
dem man über okkulte Dinge wenigstens reden kann, ohne Gefahr zu
laufen, kein Gehör zu finden oder als ein geistig Minderwertiger angesehen
zu werden.

Was also hat Dr. Neustädter seinen Lesern als „jüngste Entdeckung
der Wissenschaft" zu verkünden?

Es sind mehr oder weniger simple Gedankenübertragungsexperi-
mente, die dem staunenden Leser aufgetischt werden.

Ein Dr. Kotik (Moskau) berichtete im 61. Heft der von Dr. Löwenfeld
herausgegebenen „Grenzfragen des Nerven- und Seelenlebens
" über Gedankenlesen und Hellsehen.

„Sensationell" erscheint Herrn Dr. Neustädter, daß sogar eine Gedankenübertragung
von einem Zimmer ins andere durch verschlossene
Türen gelang.

Was ist dies für eine besondere Leistung? In der okkulten Literatur
begegnen wir genügend viel beglaubigten Fällen von Gedankenübertragung
über 100 und mehr Kilometer!

Mangels an Raum und Zeit kann ich hier nicht auf Einzelheiten
eingehen, will nur hinzufügen, daß diese Experimente, mit großer Vorsicht
und scharfer Kontrolle ausgeführt, längst die drahtlose Telegraphie
von Seele zu Seele erwiesen haben.

Schon als ich 1895—96 in Dresden studierte, erzählte mir der damalige
Vorstand der „Psychologischen Gesellschaft", deren Gast ich
öfters war, von gut gelungenen Experimenten auf über 100 Kilometer
Distanz.

Der „Geber" des Gedankentelegrammes mußte einen ihm von der
Prüfungskommission erst im letzten Augenblick übergebenen Text
an den Empfänger übermitteln, und dieser ging dann sofort aufs Telegraphenamt
und drahtete den empfangenen Text zurück an die Kontrollkommission
.

Das sind für jeden Okkultisten selbstverständliche Ereignisse. Nicht
daß wir eine allseitig befriedigende Erklärung des Vorganges bis ins
kleinste Detail*) der Wissenschaft geben können, sondern in dem
Sinne, daß Gedankenübertragungen wirklich stattfinden, und zwar
gew ollte.

„Merkwürdig" erscheint Herrn Dr. Neustädter, daß ein Draht, durchs
Schlüsselloch gesteckt^ und von beiden Versuchspersonen an den Enden
gehalten, die Verständigung „bedeutend verbesserte."

Ja, so geht es dem, der an der Beobachtungsgabe eines Justinus
Kerner, Freiherrn von Reichenbach etc. zweifelt Diese für die
Wissenschaft zur Beobachtung „total ungeeigneten Leute" (nur Professoren
können nämlich kritisch beobachten!) fanden schon vor
60 und mehr Jahren, daß ein Draht, ja ein Faden genügte, um psychometrische
Uebertragungen von einem Raum in einen anderen durch
verschlossene Türen zu ermöglichen. Wenn ich nicht irre, hat auf

*) Aber dies kann ja auch die Wissenschaft in den wenigsten Fällen, streng
genommen in gar keinem Fall. Ich empfehle diesbezüglich O. Praecursors
„Götzen-Gericht". (Verlag Max Altmann, Leipzig.)


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