Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 251
(PDF, 140 MB)
Bibliographische Information
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sophie dies lehrt, indem sie in Geist, Kraft und Stoff nur Offenbarungsformen
des „einen universellen Lebens" erblickt.

Doch dies schließt keineswegs aus, das eben der Geist
das dominierende Prinzip ist.

Wir sehen also, der ganze Unterschied zwischen materialistischer
und idealistischer Weltanschauung ist nur der, daß die idealistische
Weltanschauung, bei aller Weseneinheit aller Kräfte, doch die Superiorität
des geistigen Prinzips anerkennt.

Zuerst muß das geistige Vorbild (die Idee) vorhanden sein, dann
erst kann sich nach dieser Idee ein Gebilde gestalten.

Ich kann den Herren Dr. Neustädter, Chr. Stephany, Prof. Dr.
Winscheid, Dr. Döllken und Leo Erichsen nur dringend raten, sich
Sir Oliver Lodges „Leben und Materie" anzuschaffen und darin
eifrigst nachzulesen, damit sie endlich die ganze Natur nicht mehr
durch die Brille der materialistischen Weltanschauung sehen.

Da heißt es beispielsweise Seite 102:

„Materie ist der Träger des Geistes, aber zugleich ist der Geist
der Materie Herr und transzendent. Ein Gemälde wird zusammengehalten
durch die Kohäsion unter den Atomen seines Farbstoffes, und
wenn diese Kohäsionskraft rebellieren oder zu abstoßenden Kräften
würden, so würde das Gemälde unkenntlich und zerstört werden. Aber
diese Kräfte haben das Bild nicht gemacht."

„Ein Dom wird zusammengehalten durch organische Kräfte und er
ward erbaut unter Benutzung derselben. Aber sie erklären ihn nicht.
Sein Dasein und seinen Plan kann er den Gedanken eines Mannes verdanken
, der selber nie einen Stein angerührt hat, ja selbst einem Manne,
der selbst schon tot war, bevor der Bau nur angefangen wurde." —

3edod) in der ganzen Datur wird nod) fortgebaut! lilas ist „Gntwickelung" und
„Anpassung" anderes als zweckmässiges Umkonstruieren der Lebensform auf 0rund
äusserer Eindrücke und Ootwendigkeiten. Nehmen wir z. B. eine Pflanze an,
die sich gegen das Abreißen wehren will. Sie läßt Dornen und Stacheln
wachsen. Hat also äußere Reize in sich aufgenommen und bewußt
verarbeitet. Es muß doch in der Pflanze ein „Etwas" vorhanden sein,
das die Eindrücke von außen aufnimmt. Dazu würde allerdings auch
ein Organ gleich einem photographischen Apparat genügen. Aber dieser
bringt nur die Aufnahme zustande, konstruktiv verwerten kann die
photographische Platte ihre Eindrücke nicht, dazu gehört eben
ein „denkendes" und „wollendes Prinzip". Verstehen die p. t.
Monisten jetzt um was es sich handelt! Das sind keine Hirngespinste
sondern der hervorragendste Botaniker der Jetztzeit, R. Rranee, sieht im
ganzen Entwickelungs* und Anpaßungsprozeß nur das „Emporlodern
einer verborgenen Bewußtseinsflamme". Das Wesen des
Geistes ist Absicht und Zweck (Oliver Lodge).

Demnach ist die ganze Natur belebt und beseelt! Der
Geist ist der Schmied aller Dinge, wie die alten Rosenkreuzer
richtig erkannten. Die Seele die Trägerin des Geistes.

Das Seelen- und Geistesleben kann unabhängig vom körperlichen
grobstofflichen Dasein fortexistieren, aber keine grobstoffliche Daseinsform
kann ohne die einigende organisierende Kraft der Seele und
des Geistes entstehen und bestehen.

Ja meine Herren Dr. Winscheid, Dr. Döl Iken und Leo Erichsen etc.,
es handelt sich in letzter Linie nicht darum, ob Sie an irgend „etwas


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