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Hoffnung und dam Sinn für das Wunderbare. Durch den Verehrungssinn
wird das Geschöpf zu seinem Schöpfer gezogen. Daß der Mensch
ein angeborenes Gefühl für Verehrung und Religion besitzt, beweist die
Geschichte der Menschheit. Auch die rohesten Völker haben eine Art
von Religion. Dieser Sinn schließt neben der Gottesverehrung die Verehrung
für Eltern, für Obrigkeit etc. in sich. Man findet irgendwo den
Satz aufgestellt: Republiken gedeihen deshalb so selten, weil die Menschen
geborene Monarchisten sind (ob nicht diese Ansicht fallen müßte im
Hinblick auf unsere großen Republiken der Neuzeit?). Zu stark entwickelt
und nicht gehörig unterstützt durch die Denkkräfte, verfällt dieser Sinn
leicht in Fanatismus und religiösen Wahn. Der vordere Teil äußert sich
als allgemeine Höflichkeit, der hintere als Frömmigkeit, Devotion. Der
Indianer hat viel Verehrungssinn, seine Sprache weist nicht ein Wort
auf, das der Gotteslästerung ähnlich sähe.
25. Sinn für Wohlwollen, auf der Mittellinie des Oberkopfes vor
dem Verehrungssinn. Die Höhe über dem Auge bestimmt seine Größe.
Dieser Sinn erzeugt ein offenes Herz für die Menschheit, er ist der
Sinn der Güte, Milde, Geduld, Gefälligkeit, Gastfreundschaft, Freigebigkeit
. Wir vermögen uns durch ihn in die Lage des Andern zu versetzen,
und ihn vorurteilsfrei beurteilen. Mangel an Wohlwollen führt zu Kälte,
Teilnahmslosigkeit, Rücksichtslosigkeit. In der falschen Höflichkeit wird
das Wohlwollen geheuchelt, besonders wenn Beifallsliebe und Verheimlichungssinn
stark sind.
Die Sinne für die Beobachtung, um das Auge herum gelegen,
haben mit den Dingen der Außenwelt zu tun. Jedes Ding hat irgend
eine Form, Dichtigkeit (Gewicht), Farbe etc., es gibt darum einen Gegenstandssinn
, Formen-, Größen-, Gewichts-, Farben-, Ordnungs- und Zahlensinn
. Diese Organe sind etwas schwieriger zu bestimmen wegen der
hier sich befindenden Knochenbildungen, besonders auch wegen der
Stirnhöhle. Nur ein bedeutenderes Vorhandensein oder ein bemerkenswerter
Mangel lassen sie mit einiger Sicherheit nachweisen.
26. Gegenstandssinn, gerade über der Nasenwurzel, zwischen
den Augen gelegen — gibt, wenn voll ausgeprägt, die Breite zwischen
den Augen. Es steht dies Organ als das erste von denen, welche die
Mittellinie bilden, über den Scheitel des Kopfes hinweg bis in den Nacken.
Der Gegenstandssinn erfaßt die Dinge als Dinge, als Einzelwesen, ohne
auf andere Eigenschaften Rücksicht zu nehmen. Wer diesen Sinn stark
entwickelt hat, übersieht mit einem Blick alle Gegenstände in einem
fremden Zimmer, wogegen jemand mit weniger entwickelten Gegenstandssinn
alle Einzelheiten -außer acht läßt. Der Nordländer hat ihn vielfach
stärker als der Südländer oder besser gesagt, der Germane hat ihn
stärker als der Romane. Daher die näher zusammengerückten Augen
beim Spanier, Italiener, auch beim Süddeutschen wegen der im süddeutschen
Volke häufig vorkommenden romanischen Elemente. Die
griechische Nase bildet eine gerade Linie mit der Stirn, weil hier Gegenstandssinn
und Formensinn sehr zum Ausdruck kommen.
27. Formensinn, zwischen den Augen unterhalb dem Gegenstandssinn
gelegen, wird durch die Nase in zwei Hälften getrennt. Entdeckt
man Fehler in einem nachlässig hingeworfenen Zirkel, so ist dies Organ
tätig. Es entscheidet zwischen krumm und grade, zwischen dreieckig
und viereckig; es ist ein Hauptbestandteil von dem, was man Augenmaß
nennt. Der Zeichner, Baumeister, Bildhauer bedarf seiner vorzugsweise.
Zentralblatt für Okkultismus, Jhrg. II.
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