Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 273
(PDF, 140 MB)
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welches ein Gedenkbild von Gott ist, wie das Gesicht des Auges, wenn
es diese Welt ohn End' und Grenzen ansähe, und daß man alsdann auf
die Gedanken kommen müsse, die Natur oder die Welt sei Gott."

Dies ist die große Lehre für alle, welche Unendlichkeit und Un-
begrenztheit erstreben, für jene modernen Richtungen, die Gott gern als
ein Prinzip, als eine Kraft, als den zureichenden Grund aller Dinge etc.
verehren möchten. Es geht eben nicht! Ein wahres tiefes Verhältnis
kann man nur zu einer Persönlichkeit haben, darum müssen wir zu einem
persönlichen Gott unsere Zuflucht nehmen, allen Widersprüchen zum
Trotz, die für uns in dem Begriff Persönlichkeit liegen. Darin liegt
wohl auch die Superiorität des Christentums, und das Wort: „Niemand
kommt zum Vater denn durch mich" ist in diesem Sinne zu verstehen.
— Gleichwie die Welt unseres Auges begrenzt sein muß, wenn wir recht
sehen wollen, sei das Weltall an sich auch grenzenlos, so gewiß muß
auch unser Gottheitsbegriff begrenzt sein.

Martin Luther schreibt einmal: „Da nun Gott Mensch für uns geworden
ist, sollen wir uns hüten, ihn wieder zu Gott zu machen."

Diese Lehren tun unserer Zeit not, die in philosophischen Spekulationen
alle Grenzen und Formen verliert.

Auch der Vedendichter ruft: „Jenen Geist, der in der Sonne ist,
den verehre ich als das Brahman."

(Fortsetzung folgt.)



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. . ..... . -..»V-



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III. Spiritismus, Magnetismus, natu?*
gemässe Lebensweise u. Verschiedenes.

9. jfrtimismiis oder Spiritismus?

Von E. W. Dobberkau, Schirgiswalde.

Bekanntlich wird durch obige Schlagworte unsere ganze okkultistische
Bewegung in zwei Heereslager geschieden, die sich zum Teil zuweilen
sogar bekämpfen. Die Animisten halten es vorzugsweise mit den empirischen
Wissenschaften und sehen lächelnd auf die Spiritisten herab.
Letztere aber bekämpfen, zuweilen wenig kameradschaftlich, die Animisten
und Nutzen ziehen aus dem Allen eigentlich nur unsere Gegner. Denn
durch diesen inneren Zwiespalt kommen wir niemals zu einer wirklichen
Einheit und dadurch gelangt unsere Weltanschauung auf lange Zeit
hinaus nicht zu der allgemeinen Anerkennung, die sie verdient.

Ich stelle mich in meinen wissenschaftlichen Arbeiten, die ich für
die „Uebersinnliche Welt" verfasse, auch gern auf einen animistischen
Standpunkt, tue es aber nur aus dem Grunde, um den Animismus ad
absurdum zu führen. Denn wirklich vollständig lösen kann er das
Menschenrätsel sicher nicht I Ja, wenn man aus dem Medium einen
„Uebermenschen" macht, einen Halbgott, dem fast überweltliche Kräfte
zur Verfügung stehen, wie es z. B. E. von Hartmann getan hat und es
seit ihm in wissenschaftlichen Okkultisten-Kreisen Mode geworden ist,
dann allerdings bleibt wenig im Okkultismus übrig, was man nicht durch
diese Art Animismus erklären könnte. Allein ist eine derartige Ausstaffierung
des Mediums mit übermenschlichen Wunderkräften berechtigt?
Meines Erachtens nein! Ganz entschieden nein!

Wer selbst Medium ist oder war, der wird mir vollkommen beipflichten
. Er wird bei allen empirischen Manifestationen der felsenfesten

Zentralblatt für Okkultismus. Jhrg. II. 18


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