Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 274
(PDF, 140 MB)
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Ueberzeugung sein, daß nicht er selbst, sondern unsichtbare menschliche
Wesen alles bewirken, allerdings durch seine Körperlichkeit hindurch,
als Medium im vollen Sinne des Wortes, was an spiritistischen Phänomenen
sich während einer Sitzung bei ihm zeigt. Ich bin selbst lange
Jahre hindurch Medium der verschiedenartigsten Phänomene gewesen,
spreche also hier aus eigener Erfahrung an mir selbst, und ich habe
mit so vielen Medien experimentiert, daß ich mir wohl schon ein Urteil
darüber erlauben darf, was animistisch oder spiritistisch zu erklären ist.

Und anderseits können wir ja den Animismus in seiner wahren
Geltung genügend studieren bei den Hellsehern, Doppelgängern und
Somnambulen. Was sich da zeigt, das ist Animismus und zwar ein
ganz anderer, als was man sonst so nennt. Hier läßt sich alles sehr
leicht durch die Fähigkeiten des astralen Menschen erklären und da zeigt
es sich, daß diese viel weniger umfangreich sind, als die Animisten annehmen
.

Es ist zwar wahr, daß wir wissenschaftlich noch nicht die Grenzlinien
ziehen können, die die Fähigkeit und Wirkungsmöglichkeit der
menschlichen Psyche umziehen.

Wir müssen uns hier auf das Empfinden der echtanimistischen
Medien verlassen, die ihrem Gefühle nach sehr genau wissen, sofern sie
einigermaßen wissenschaftliche Bildung haben, wo die Wirkungssphäre
des eigenen unbewußten Ichs aufhört.

Nun ist man zwar allgemein der Ansicht in den „wissenschaftlichen
Kreisen", daß den Medien niemals zu trauen ist, ihre Meinungen
aber nicht den geringsten Wert haben. Besonders deutlich sieht man
das bei dem Buche des großen Mediums E. d'Esperance: „Im Reiche
der Schatten, Licht aus dem Jenseits." Wer spricht von diesem Buche
in „wissenschaftlichen" Kreisen? Ich habe manches Urteil gehört über
dasselbe, unter denen dies das mildeste war, „daß es ganz kritiklos geschrieben
ist und daher wissenschaftlich völlig wertlos." Nun, ich habe
den Mut, meiner Ueberzeugung gemäß hiermit öffentlich zu erklären,
daß ich das Buch gerade so hoch schätze als die „Seherin von Prevorst"
unseres Justinus Kerner. Letzteres Buch gehört auch zu denen, über
die man nur „kritisch" spricht, aus ihnen Auszüge bringt und sicher
alles anders erklärt, als es die Seherin selbst getan hat Mein verehrter
Meister Freiherr Carl du Prel hat ganz recht, wenn er sagt, daß die Zeit
erst kommen soll, wo man die „Seherin von Prevorst" richtig und
völlig versteht.

Nun, so ist es auch mit den Selbstbiographien großer Medien.
Wir haben nur diese eine vollständig in deutscher Sprache. Die des
größten Mediums, des Schotten D. D. Home, ist leider noch nicht vollständig
ins Deutsche übertragen; aber auch aus ihr würde man bei uns
nur wenig wissenschaftlichen Nutzen ziehen.

Man ist eben viel zu gern mit seinen eigenen Theorien beschäftigt,
als daß man Lust und Zeit hätte, auf das zu hören, was die Medien
selbst über ihre Mediumschaft urteilen.

Ganz schuldlos sind allerdings die letzteren nicht daran! Meistens
mangelt ihnen jede wissenschaftliche Bildung, die ja immer die Grundlage
zu wissenschaftlichen Wertungen sein muß. Im Anfange der spiritistischen
Bewegung war das anders. Da befanden sich unter den Medien
hervorragende Gelehrte und scharfsinnige Denker; besonders in England.
Bei uns in Deutschland aber ist der Spiritismus auf eine unfruchtbare Sandbank
geraten. Seit Allan Kardec ist er vielfach zu einem religiösen


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