Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 293
(PDF, 140 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1908/0300
eine andere Zusammensetzung ist zugleich ein anderes persönliches Ich.
Das individuelle Ich der Kristallart besteht dagegen, solange die Art der
Masse besteht.

Was ist aber die Ursache dieser Individualität? Die Qualitäten der
Salze werden gebildet, indem die chemischen Grundstoffe in den mannigfaltigsten
Zusammensetzungen verbunden werden. Die Salze sind also
Mischqualitäten; es entstehen daher zusammengesetzte durch Stoffverbindungen
. Umgekehrt entstehen einfache durch Trennung der Verbindungen.

Ein Salzkristall ist daher kein rein einfaches Ich, es ist kein aus
sich selbst entstandenes Ego, sondern das Produkt einer Verbindung
von Grundqualitäten.

Sind aber die Grundstoffe und chemischen Elemente Iche? Wir
können das auch nicht behaupten, obwohl sie Qualitäten sind. Die
Forschung lehrt, daß auch diese Stoffe nur Verbindungen noch einfacherer
Urstoffe sind und daß diese Verbindungen sich ebenso umändern lassen
als die der Salze. Wir finden zugleich, daß diese Grund- und Urstoffe
keine eigenen Formen annehmen, also keine elementaren Persönlichkeiten
mehr bilden.

Die Urstoffe selbst können keine Verbindungen mehr sein. Ihre
Zerlegung würde keine Qualitätenverringerung mehr erzeugen. Dagegen
sind sie als Teilungsprodukte einer ursprünglichen Einheitsqualität anzusehen
, die dann weder Persönlichkeit noch Individualität besaß, da zu
letzterer immer mehrere gleichzeitig bestehende Arten nötig sind.

Wir sind nun auf der Suche nach dem Wesen des Egos in der
einstmaligen Einheit angelangt, aber die Kennzeichen des Egos haben
sich immer mehr verwischt. Die Einheit kann woh! die Summe aller
Qualitäten sein, sie selbst ist sich selbst gegenüber qualitätslos. Arten
entstehen nur durch Trennung des Wesens. Ein Ich kann nur ein Teil
oder eine Verbindung von Teilen sein. Das All als Einheit ist kein Ich,
es ist nur eine Masse des Seienden; deswegen ist auch ein mechanisch
getrenntes Teil kein echtes Ego und keine echte Individualität,
weil die Einheitsart keine gegensätzlichen Wirkungen ausüben kann.

Das Ego beginnt seine Existenz erst im Reich der Gegensätze.
Es ist seinem Wesen nach das Verhältnis von wenigstens zwei Gegensätzen
, So enthalten Säuren und Basen meist zwei, die Salze vier und
mehr chemische Gegensätze in sich.

Je mehr Differenzen in einem Körper enthalten sind, desto vielseitiger
wird die Aeußerung desselben, die Persönlichkeitsbildung. Das
llaturgesetz vom Ggo lautet daher dahingehend, dass mit der Bildung des Td)$ eine
Tnnendifferenz vor sid) geben muss.

Bisher ist nur das elementar chemische Ego in Betracht gezogen
worden. Wir Menschen sind aber keine Chemikalien, sondern lebendige
Empfindungswesen und als solche besonders eigenartig beanlagt. Kommt
unser Ego auch bloß durch Mischung und Verbindung zustande?

Da müssen wir noch einmal das Kristallisieren betrachten. Jedes
Kristall enthält Wasser, ja es ist eigentlich Wasser mit einer Salzfüllung,
und wenn das erstere verdunstet, so fällt die Salzfüllung in sich zusammen
.

Das Wasser ist ein neutraler Stoff, weder Säure noch Basis, es
kann aber sowohl mit Säuren wie mit basischen Stoffen angefüllt werden;
das Zuviel scheidet sich wieder aus.

Man kann auch Wasser ohne Salz kristallisieren lassen; Schnee
und Hagel sind solche Gebilde, die lediglich durch die Einwirkung der


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