Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 301
(PDF, 140 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1908/0308
30 t

tisch.) Das königliche Paar, das zu Anfang des Jahres heliakisch auf
und am Ende des Jahres heliakisch unterging, bildete ein großes Doppelgestirn
; die beiden Sterne begegneten sich bei ihrem vereinten Zuge
am Himmel dreimal, am 29. Mai, 4. Oktober und am 5. Dezember im
21., 18. und 26. Grade der Fische, in der Nähe des Frühlingspunktes.
(Eigentlich wären die berechneten Daten dieser Konjunktionen der 28. Mai,
3. Oktober und 4. Dezember. Da aber auf der berechneten Tabelle der
Berliner Mittag, d. i. \U2 Uhr nachmittags Jerusalemer Zeit gemeint ist,
die Juden den neuen Tag mit dem Abend beginnen und die Planeten
erst in der Nacht sichtbar werden, da ferner für das gewöhnliche Auge
die Erscheinung mehrere Tage hindurch sich nicht ändert, hält es Hontheim
für praktisch besser, die Konjunktion für den gleich folgenden
Abend und damit den folgenden Tag anzusetzen.)

Die mittlere dieser Konjunktionen fiel auf den Versöhnungstag der
Juden, während die Sonne im Zeichen der Wage stand. Beide Planeten
traten am 14. und 15. September fast gleichzeitig in Opposition zur
Sonne. Hontheim betont noch, daß die so seltene Konjunctio maxima
des Jahres 7 v. Chr. noch durch verschiedene, sich nicht so leicht
wiederholende Umstände, u. a. die geringe Breitendifferenz der beiden
Planeten und ihre Stellung in den Fischen gegen Ende des Zeichens in
der Nähe des Frühlingspunktes, ausgezeichnet war und findet deshalb,
daß in jenem Jahre manches am Himmel vor sich ging, das die Aufmerksamkeit
der „Magier" erregen mußte. „Die Gnade", so meint er,
„konnte an diese natürlichen Vorgänge anknüpfen. Sie konnte die
Magier wissen lassen, daß die Erscheinung des Zweigestirns im Zeichen
der Israeliten ihnen (vielleicht in Verbindung mit andern Erscheinungen)
die Geburt des Königs Israel ankünden und das erste Lebensjahr verherrlichen
solle." Nimmt man das an, so ist Christus kurze Zeit (kein
Jahr) vor jenen drei Konjunktionen und vor dem 1. Nisan (1. April) des
Jahres 7 v. Chr. geboren. Damit stimmt, daß damals eine Volkszählung
fällig war, die eben mit jenem 1. Nisan ihr Ende erreichte und in deren
Verlauf nach Lukas der Heiland geboren wurde. Christus ist also um
die Jahreswende Ö77 v. Chr. geboren. Jedenfalls stimmt hier manches
in auffälligster Weise zusammen. Und ich sehe in solchem Zusammentreffen
nicht gerne einen Zufall. Im übrigen verweist Hontheim auf
seine Ausführungen in derselben Zeitschrift „Katholik" über das Datum
der Geburt Christi.

Bei einem Vergleiche der Darlegungen Hontheims mit denen Oefeles
ergeben sich, wie man sieht, gewisse Verschiedenheiten der Berechnungen
und der Annahmen. Während bei Oefele nach der astrologischen Tradition
entsprechend die Haupterscheinungen der conjunctio maxima mit
dem Geburtstage selbst in Beziehung gebracht wird, findet man hier die
conjunctio maxima überhaupt in keine eigentliche astrologische Beziehung
zur Geburt gebracht, sondern nur als Auszeichnung des ersten
Lebensjahres Christi betrachtet, die die Magier bestimmt, die Reise zu
dem bereits geborenen neuen König der Juden, auf den sie die Erscheinung
in der Konstellation der Israeliten hinweist, zu unternehmen.

Daß Hontheim die Geburt Christi in das Jahr vor der Konjunktion
verlegt, ist auf andere Gründe zurückzuführen, die im Folgenden in
einem Rückblick auf die Tradition hinsichtlich des Geburtsjahres näher
besprochen werden müssen.

Verfolgt man die Daten über das Geburtsjahr in den ersten Jahrhunderten
, so findet man, daß ebenso wie über das historische Datum


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1908/0308