Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 304
(PDF, 140 MB)
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304

Europäer-Kultur die unreife Frucht einer wilden Ehe zwischen viriler
Nordlandsrasse und femininen Südlandsvölkern ist. Und da im Norden
seit Urzeiten die Weiber etwas Männisches und die Männer etwas
Weibisches hatten, so ist diese Völker-Kreuzung nicht ohne Kreuz und
Marter zustande gekommen. Harmonisch kann das europäische Rassen-
Konkubinat erst dann werden, wenn die barbarische Vergewaltigung des
Südens durch den Norden und die kapuanische Verführung des Nordens
durch den Süden zu einer gesunden legitimen Völker-Ehe wird, in der
die Eigenarten beider Völker und Gatten gelten.

Man könnte Professor G. Hermans Ansichten als Kommentar
zu dem Ausspruch des alten Heraklit „Widerstreit ist der Ursprung
aller Dinge" bezeichnen. Was dieser nur unklar ahnte, ist in G. Hermans
forschendem Geist zur Gewißheit geworden: alle treibenden, schaffenden,
erneuernden Kräfte wurzeln im Sexuellen, ihre ganze Lebensfähigkeit
stützt sich allein auf das Polaritätsgesetz. Denn alles Dasein und
alles Leben ist nur die Resultante der Spannung zwischen zwei entgegengesetzten
Polen. Mag man diese Extreme nun physikalisch mit
positiv und negativ bezeichnen, optisch mit Licht und Schatten, mathematisch
mit plus und minus, kosmisch mit zentrifugal und zentripetal,
anthropologisch mit männlich und weiblich, ethisch mit Gut und Böse,
mystisch mit Gott und Teufel! Alles ist Wechselwirkung! Nur durch
Berührung beider Extreme wird uns ihr Wesen offenbar, nur aus den
Folgen erkennen wir die Ursachen. Aber nicht allein unser Körper, auch
unser Denken ist das Resultat eines Widerstreites. Alle denkende Betrachtung
ist das Produkt der zwei menschlichen Wesensseiten. Das
Wort „Mensch" von germanisch men-isca, d. h. „meinende Esche"
(also denkende Pflanze) enthüllt uns sogar das Grundgesetz der Polarität
in unserem eigenen Ich, in der Ehe des Geistig-Seienden und Natürlich
-Werdenden. Und beides spiegelt sich harmonisch vereint in unserem
so oft mißverstandenen Ausdruck „Selbst" (von altdeutsch si-liber, Seele
und Leib). So ist auch jeder Gedanke, jede Ueberzeugung ein Produkt
der Polarität, das durch die Begattung zwischen virilem Intellekt und
femininer Intuition und der wahren Erkenntnis der beidgeschlechtlichen
Anlagen gezeugt werden muß.

Lasset uns geführt und erleuchtet von dem Polaritäts-Gesetz durch
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gehen, Mißstände werten und abwägen
, um mittelst Erfahrung zu erfassen, was uns für kommende Tage
not tut. Gerade wir Frauen haben an dem Kulturkampf der Künftigen
ein großes Interesse, da er auch unsere Mitwirkung heischt. Das Weib
muß, sobald es die Beschränktheit der Wollust und Sklaverei (dieses
fremde Reis, das dem Germanentum im Süden aufgepropft wurde) abgeschüttelt
hat, der Einseitigkeit des Männerverstandes seine Gefühlslogik
entgegenstellen und dem Ringen dieser beiden Verschiedenheiten
wird jenes Geistesneuland entstehen, dessen wir alle bedürfen.

Zunächst an die Gestade des Gewesenen zurück. In der „Sexual-
Religion" wird an der Hand zahlreicher Funde, Forschungen und Belege,
sowie durch Zitate berühmter Autoren nachgewiesen, daß alle Kultur bei
den Ariern ihre Urheimat hat, dann nach Süden wandernd, sich mit
orientalischer Weichlichkeit und Weibischkeit vermischte, um endlich mit
den Früchten dieser Geistes-Rassenehe wieder nach Norden zurückzukehren
.

Von diesem Standpunkt aus betrachtet erscheint die germanische
Fremdsucht noch verkehrter und unwürdiger. Es wird Zeit, daß wir mit


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