Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 313
(PDF, 140 MB)
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In diesen Verhältnissen wird also die rein psyehische Untersuchungsmethode
von sinnlichen Tatsachen geleitet und unterstützt. Dies ist für
die Psychometrie sehr wichtig als Wissenschaft. Die Ergebnisse rein
psychischer Empfindung können jederzeit an tatsächlichen Verhältnissen
kontrolliert werden. Kein Psychometer wird es auch abweisen, sich
durch sinnliche Eingebungen leiten zu lassen, da dadurch seine psychischen
Resultate fest fixiert werden. Gerade die Gegenwart der zu
untersuchenden Person selbst — ganz abgesehen von Krankheiten —
fesselt die Psyche am stärksten, alle anderen Eindrücke der augenblicklichen
Umgebung werden ausgeschlossen und es kommt der zu untersuchende
Prozeß rein und unvermischt zur Beobachtung. Die Psychometrie
folgt hier den wissenschaftlichen Gesetzen der Suggestion. Sie
bewegt sich also wieder im wissenschaftlichen Fahrwasser. Französische
Untersuchungen haben den großen täuschenden Eindruck der
Neben- und Autosuggestionen bei den Somnambulen und Psychometern
hervorgehoben und deshalb der Psychometrie an und für sich, besonders
aber den Aeußerungen von Wachsomnambulen weniger wissenschaftlichen
Wert beilegen wollen. — Ich glaube, daß gerade in diesem Punkte die
praktische Möglichkeit, rein psychische Eindrücke mit sinnlichen zu vereinigen
— gute, wissenschaftlich brauchbare Resultate liefern wird.

Dies wird umsomehr der Fall sein, wenn die wissenschaftliche
Methodik des Experimentes auf die Psychometrie angewendet4 wird. Die
wissenschaftliche Forderung des Experimentes läßt sich auf die Psychometrie
leicht anwenden. Die Wissenschaft verlangt für einwandfreie beweisende
Ergebnisse die Möglichkeit beliebiger Zeit, beliebigen Ortes
und beliebiger Bedingungen. Rein mediumistische Untersuchungen lassen
sich — leider — nicht unter diese allseitigen strengen Bedingungen
bringen, wenn sie natürlich auch sonst wie unter wissenschaftlicher Beobachtung
gute Resultate liefern. Aber zwischen Beobachtung und Experiment
ist eben ein Unterschied. Es ist ja nicht möglich, an dieser
Stelle auf diese Verhältnisse einzugehen. Ich beziehe mich auf meine
katechismusartig kurz gehaltene Broschüre „Seelische Erkenntnis". Es
soll damit übrigens nicht behauptet sein, daß mediumistische Personen
psychometrischen gegenüber wissenschaftlich zurückstehen. Es sind
Uebergänge vorhanden. Jedenfalls ist es allen medial veranlagten Personen
im eigenen Interesse anzuraten, ehe sie sich zum Sitzungsmedium
ausbilden, die einfachen Tatsachen der Psychometrie kennen zu lernen
und zu üben, da gerade ihnen die psychometrische, von ihnen. auch
wohl animistisch genannte Methode Aufschluß über viele Einzelfragen
geben kann. Aber gerade, daß die Psychometrie sich um die Herkunft
der Phänomene nicht * kümmert, wenn sie sich auch möglichen Erörterungen
darüber nicht entzieht, das gibt ihr ein objektives, wissenschaftliches
Merkmal. Sie beleidigt nicht und ist nicht zu beleidigen, sie steht
dem eigentlichen Wesen der Erscheinung neidlos gegenüber, ob sie nun
als animistischen Ursprunges gedacht werden, dämonischer, spiritistischer
, inspiratorischer Natur, ob sie einem Unter- bezw. Ueberbewußt-
sein entspringen oder erworbener Kenntnis früherer Zeiten usw. Es
kommt hauptsächlich auf die Methodik an und die Erreichung größter
Erfolge.

Deshalb ist auch die Aussicht allgemeiner Verbreitung vorhanden,
da in jedem Menschen ein Psychometer im Keime verborgen liegt und
die Psychometrie zu fast allen menschlichen und sonstigen Verhältnissen
in intimer Beziehung steht.


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