Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 338
(PDF, 140 MB)
Bibliographische Information
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entspricht sie durchaus den Anforderungen der Denker, welche die Arbeit
gründlichen Nachdenkens und Betrachtens nicht scheuen, und es lieber
haben, wenn ihnen die Elemente eines Problems überlassen werden zur
eigenen Weiterarbeit anstatt einer mehr oder weniger dogmatisch formulierten
Lösung desselben. Auf dem Gebiet der Symbolik darf man
nicht allzusehr präzisieren wollen, die Symbole, welche bei der Initiation
bekannt gegeben werden, sind ihrer Natur nach nicht greifbar und auf
keinen Fall für scholastisch enge Umgrenzungen bestimmt, die schließlich
doch nur auf Worte hinauslaufen, mit denen die Sophisten ihre
Künste zu treiben verstehen. Das Wort ist seinem Wesen nach ein
paradoxes Instrument, jede These kann durch dialektische Beweisführung
verteidigt werden, so daß ebenso gut das pro, wie auch das contra
daraus abgeleitet werden kann. Weit entfernt auf tatsächliche Wirklichkeiten
als solche Bezug zu nehmen, bringt jede Dialektik weiter nichts als
Wortgebilde und Phantasmen unseres Geistes hervor, der sich durch die
umlaufenden Ereignisse dieser Gedankenfalschmünzerei betören läßt.

Unter diesen Umständen kann es nicht verwundern, daß zwei einander
entgegensetzte Philosophien die Intelligenzen der vergangenen
Jahrhunderte beherrschten. Die eine derselben nahm ihren Ausgangspunkt
von der Logik des Aristoteles und behauptete auf dem Wege
scharfer Vernunftschlüsse, die auf unbestreitbaren Voraussetzungen sich
aufbauten, zur Wahrheit zu gelangen. Das war die offizielle, in den
Schulen gelehrte, die scholastische Philosophie. Zur Gegnerin
hatte dieselbe eine Philosophie, die immer mehr oder weniger okkult
oder geheim war, in dem Sinn, als sie sich mit einem Mysterium umgab
und ihre Lehren nicht anders als unter dem Schleier von Sinnbildern
, Allegorien oder Symbolen darbot. Sie behauptete über Plato
und Pythagoras hinaus auf die Hierophanten Egyptens zurückzugehen,
ja auf Hermes Trismegistus (d. h. den 3 mal großen Hermes) als den Begründer
ihrer Wissenschaft und daher führte sie den Namen Hermetische
Philosophie.

Das, was diese Richtung vor der ersteren vorzüglich unterschied,
war, daß sie von Worten abstrahierte, um desto mehr in die Betrachtung
der Dinge selbst, in deren eigene Wesenheit, sich zu vertiefen. Der
Schüler des Hermes war schweigsam, er argumentierte nicht und suchte
niemand zu seiner Ansicht zu bekehren; in sich gekehrt, gab er sich
tieferem Nachdenken hin und gelangte auf diesem Wege dazu die Geheimnisse
der Natur zu ergründen. So wurde er der Vertraute der Isis
und trat in die Gemeinschaft der wahrhaft Initiierten ein: die Qnosis enthüllte
ihm die Grundlage der alten geheiligten Wissenschaften, welche
in der Folge in Gestalt der Astrologie, der Alchemie, der Magie und der
Kabbala auf uns gekommen sind. Diese heute als tot betrachteten
Wissenschaften verfolgten alle denselben Zweck: die Erforschung der das
Weltall beherrschenden verborgenen Gesetze. Sie unterscheiden sich
von der Physik, der offiziellen Naturwissenschaft, durch ihren mehr
mysteriösen und transzendenten Charakter, sie bildeten demnach in ihrer
Gesamtheit eine Art Hyper-Physik, werden aber allgemein unter dem
Namen Hermetische Philosophie zusammengefaßt.

Etwas anderes zeichnete diese Philosophie noch besonders aus, das
ist der Umstand, daß sie sich nicht mit dem rein spekulativem Gebiet
begnügte, sondern in Wirklichkeit stets einen praktischen Zweck verfolgte,
sie zielte auf ein effektives Resultat ab und ihr höchstes Streben bestand
in der sogen. Realisierung des großen Werkes. Und hier


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