Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 360
(PDF, 140 MB)
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b) Experimenteller und praktischer

Okkultismus.

5. Astrologie und jfoturforschung.

Von Wilhelm Ernst Fiedler.

Die Astrologie begegnet in weitesten Kreisen noch des größten
Mißtrauens, ja von materialistischer Seite wird sie als Aberglauben und
Humbug bezeichnet, ihre Anhänger werden als Täuschende oder Getäuschte
hingestellt.

Es wäre falsch, über diese Urteile einfach hinweggehen zu wollen;
das allgemeine Verlangen der Zeit, alles Geschehen naturgesetzlich erklärt
zu bekommen, tritt in der Form des Absprechens auch an die
Astrologie. Sie wird sich erst dann einen festen Platz im Volkswissen
sichern können, wenn sie diesem Verlangen Rechnung trägt.

Um die Ursache des Absprechens aufzufinden, bedarf es keiner
großen Forschung; sie liegt im Wesen des Materialismus, Monismus
und Mechanismus enthalten. Ihre Anhänger sagen einfach: „Auf Grund
unserer Anschauungen müssen wir zur Ueberzeugung kommen, daß die
Astrologie Täuschung ist." Die Begründung ist sehr einfach, ja zu
einfach, um eine ausreichend vernunftgemäße Erklärung zu sein. Man
sagt: „Die Welt ist eine mechanische Teilung einer einheitlichen Substanz
, bezw. Kraft; die einzelnen Teile befinden sich in mechanischen
entstandenen Stoff- und Atomgruppierungen, oder gleichen mechanischen
Kraftschwingungen. Da also das ganze All in allen Teilen gleichartig
sein soll, so könnten nur gleiche mechanische Wirkungen, wie Anziehung
und Abstoßung, aber niemals qualitativ verschiedene entstehen."

Es wird und kann auch gar nicht bestritten werden, daß zwischen
den Gestirnen mechanische Beeinflussungen im Anziehen und Aufhalten
der Weltkörper in ihren Bewegungen stattfinden, desto schärfer wird
aber von monistischer Seite jede Eigenschaft und Eigenschaftswirkung
der Sterne abgeleugnet.

Hier ist nun der Punkt, an dem die Astrologie ihre Verteidigung
einsetzen muß, und von jeher, wenn auch mit mangelhaften Waffen, eingesetzt
hat. Die Grundlage aller Astrologie beruht auf dem Satze:
„Jeder S'tern ist ein Sammelpunkt qualitativer Kraft," und dieser
Satz sagt, daß dem einzelnen Stern eine bestimmte Eigenschaft zukomme
und diese sich in und auf ihm, sowie in die Ferne wirkend zeige.

Gibt es nun überhaupt qualitative Eigenschaften in der Welt? Ohne
deren Vorhandensein ließe sich ja gar kein Beweis führen. Sehen wir
uns also im Waffenlager unserer Gegner um, denn wirksam kann man
einen Gegner nur mit seinen eigenen Waffen bekämpfen. Da gibt es
eine Zersetzungskunst, Chemie genannt.

Diese Kunst besteht darin, daß man Körper mit bestimmten Eigenschaften
nicht blos mechanisch in Teile mit gleichen Eigenschaften,
sondern auch in Teile mit anderen Wirkungsarten zerlegen kann. Massen
werden mechanisch in gtoffteile getrennt, Qualitäten werden chemisch in
Arten gesondert. Wir erfahren durch die Chemie, das ein Liter Wasser
nicht blos in Tropfen zerteilbar, sondern auch in Wasser- und Sauerstoff,
die beide vom Wasser verschieden sind, zerlegbar ist. Wir erfahren
weiter durch die Chemie, daß der Sauerstoff nicht blos mechanisch mit
anderen Stoffen mischbar, daß er auch mit allen anderen Stoffen ver-


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