Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 382
(PDF, 140 MB)
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ehrenwerter Mann. Das unsichtbare Wesen wurde sofort aufgefordert, sieh in Positur
zu stellen und sich photographieren zu lassen. Stead erklärt feierlich, daß keine
andere Person im Zimmer war. Bevor das Negativbild aus der photographischen
Maschine herausgenommen wurde, fragte Stead den Photographen, ob er mit dem
Geist des alten Buren sprechen und an ihn einige Fragen richten könne. „Ich weiß
nicht," erwiderte der alte Photograph, „aber wir können es ja versuchen*. — „Fragen
Sie ihn, wie er heißt", sagte Stead. Der Photograph konzentrierte sich und stellte
„im Geiste" die Frage. Bald darauf sagte er: „Er heißt Piet Botha". — „Piet
Botha?" entgegnete Stead. „Ich kenne Louis, Philipp, Christian Botha, aber von
einem Piet Botha habe ich noch nie etwas gehört". — „Der Geist sagt aber, daß
er so heißt", sprach unwirsch der Photograph. Als er dann das Negativbild entwickelte
, erschien die Gestalt eines Mannes von großer Statur mit langem Bart und
mit kräftigen Muskeln: der Mann sah aus wie ein Bur oder wie ein russischer Muschik.
Stead nahm die Photographie und sagte kein Wort; als aber nach Beendigung des
Krieges der General Botha nach London kam, sandte er ihm die Photographie zu.
Tags darauf erschien bei Stead der Sekretär des Generals: „Wo haben Sie diesen
Mann photographiert?" fragte er. Stead erzählte genau, wie alles zugegangen war.
Der Sekretär schüttelte den Kopf. „Ich bin nicht abergläubisch", bemerkte er.
„Sagen Sie mir also die Wahrheit. Wie haben Sie sich dieses Bild verschafft?"
Stead beteuerte noch einmal, daß er es mittels der spiritistischen Photographie erlangt
habe, und fügte hinzu: „Aber weshalb wollen Sie denn eigentlich wissen, wie
ich mir die Photographie verschafft habe?" — „Das will ich Ihnen sagen", erwiderte
der Sekretär: „Der Mann, den Sie photographiert haben, war mir nahe verwandt,
und sein Bild hängt bei mir zu Hause im Schlafzimmer". — „Ist das wirklich wahr?"
fragte Stead überrascht. „Und lebt dieser Mann noch?" — „Er war der erste Burenführer
, der bei der Belagerung von Kimberley den Tod fand." — „Und wie hieß er?"
— „Er hieß Peter Johannes Botha, aber wir nannten ihn immer ganz kurz Piet
Botha." Stead kommentiert nun das seltsame photographische Experiment und erklärt
, daß es sich hier absolut nicht um einen Fall von Telepathie gehandelt haben
könne. „Man kann hier überhaupt keine ungewöhnliche Erklärung ins Feld führen",
schreibt er, „denn es war reiner Zufall, daß ich den Photographen fragte, ob ihm
der Geist nicht seinen Namen nennen würde. Diesen Namen kannte damals in
England kein Mensch, und es wußte keiner, daß ein Piet Botha jemals existiert
hatte."

Ein Schreckensjahr. Der englische Prophet „Old Moore" kündigt in seinem
Kalender für 1909 ein Schreckensjahr an. Ein großer Staatsmann wird jählings gestürzt
, in der Londoner City wird ein furchtbares Feuer wüten, ein gräßliches Eisenbahnunglück
wird stattfinden und über die Londoner Zeitungsredaktionen wird ein
schlimmes Unwetter niedergehen. Aber das sind nur Einzelheiten; Old Moore
prophezeit weiter, daß der März für alle Herrscher ein schlimmer Monat sein wird,
daß der April einem berühmten Finanzmann Ruin und Tod bringt, daß im Mai
New-York durch eine Katastrophe Schaden erleidet und daß im Juni die Entdeckung
von Silberbergwerken in Mexiko die Gemüter erregen wird. Im September erfolgt ein
furchtbares Erdbeben in Westindien. Der November bringt nur den Amerikanern
Unglück, der Dezember aber den schiffahrttreibenden Nationen Europas.

==>n VI. Psychologische Diagnosen. l^^J^

Von g. Reinhardt, prakt. Arzt in Bremen, Kuranstalt Am Wall 194. j4=

Frau E. Sch. in A. Nach Ihren Handabdrücken würde im 40. Lebensjahre
eine starke Schwäche der Lebenskraft eintreten. Unterbrechung der Saturnlinie in
der Nähe der Kopflinie. Sie schreiben dazu im zustimmenden Sinne: „Im 40. Jahre
verlor ich plötzlich meinen guten Mann, hatte die beiden darauffolgenden Winter
durch heftige langandauernde Influenzaanfälle so schwer zu leiden, daß ich es nicht
mehr wagte, den Winter in Deutschland zuzubringen. Hatte dann noch schwer
unter einer zu starken Kur zu leiden." In ihrer Handfläche ist die Gefahr durch
senkrechte Striche auf dem Mondberg ausgeglichen. Sie schreiben dazu: „Ich mußte
mich öfters in einem Trance ähnlichen Zustand selbst magnetisieren." Ob die Ortsveränderung
allein die Besserung in Ihrem Befinden herbeiführen konnte, ließ sich
nicht aus dem Handabdruck erkennen, da eine Verbindung von den sog. Reiselinien
nicht bis zu dem kritischen Punkte zu verfolgen war. Das fast vollkommene Fehlen
der Magenlinie erklärte ich durch ungenügende Aufmerksamkeit der Psyche für das
Verdauungsgeschäft, indirekt infolge von Kummer und Aufregungen. Die Verdauungsschwäche
war deshalb als reine Trägheit der Verdauung aufgefaßt worden.


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