Freiburger historische Bestände - digital

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2. Der Wendepunkt.

Von G. W. Surya.

Man lenkt ein, dieses Empfinden wird jeder Okkultist teilen, wenn
er zu seinem nicht geringen Erstaunen in der illustrierten Zeitschrift
„Für alle Welt«, Heft 7, Jahrgang 1909, Seite 174, sub „Erfindungen
und Entdeckungen auf allen Gebieten der Naturwissenschaft und Technik"
eine mit 2 Abbildungen versehene, sehr günstige Besprechung von
Flammarions „Unbekannten Naturkräften" aus der Feder des Prof. F.
Schwend liest. Endlich, endlich —- nachdem der moderne Spiritismus
bereits sein sechzigjähriges Jubiläum feiern könnte — wagt es eine angesehene
deutsche illustrierte Zeitschrift und, mirabile dictu, auch ein
deutscher Professor, das große Publikum auf die unleugbare Echtheit okkulter
und spiritistischer Phänomene aufmerksam zu machen.

Zweifellos bedeutet diese günstige Kritik des Werkes Flammarions
einen Wendepunkt der öffentlichen Meinung, denn wüßten die
Redakteure der Zeitschrift „Für alle Welt" nicht ganz genau, wie verbreitet
nunmehr auch in deutschen Landen das Interesse für okkulte
Probleme ist, sie hätten es nie und nimmer gewagt, so offen und frei
für die Realität okkulter Tatsachen einzutreten.

Einige Stichproben aus oberwähnter Buchbesprechung werden unserm
Leserkreis gewiß willkommen sein, ja man traut seinen Augen kaum,
so etwas in einer vornehmen Familienzeitschrift zu finden:

„Am eingehendsten werden seine (Flammarion) und anderer Experimente
mit der merkwürdigen Eusapia Paladino erörtert. Sie verdienen
es auch deshalb, weil sie größtenteils in Flammarions eigenem Haus,
unter den denkbar günstigsten Bedingungen der Kontrolle vorgenommen
wurden und weil eine ganze Reihe von öffentlich bekannten Persönlichkeiten
sich an ihnen beteiligte und ihre Beobachtungen protokollarisch
aufzeichnete, so Adolphe Brisson, Victorien Sardou, Gustav Le
Bon, Dr. Mathieu, Professor Richet,die italienischen Gelehrten Chiaia,
Lombroso, Schiaparelli. Auch der Entdecker des Radiums, Curie,
hatte teilgenommen. Schon früher hatte Graf Agenor von Gasparin in
Valleyres in der Schweiz vier Monate lang spiritistische Experimente
angestellt, deren 1854 veröffentlichte Protokolle besondere Beachtung beanspruchen
dürfen, weil sie nicht nur in durchaus wissenschaftlicher
Weise, sondern namentlich auch ohne bezahlte Medien von einem Dutzend
vollständig einwandfreier Forscher vorgenommen wurden. Im Jahre darauf
hat Professor Thury in Genf sie nachgeprüft.

Endlich hat sogar eine wissenschaftliche Körperschaft, die „Diabetica
! Society" im Jahre 1869, als noch Sir John Lubbock ihr Vorsitzender
war, einen Ausschuß von 26 Gelehrten mit der Untersuchung
der Phänomene betraut, zu dem unter anderen der Naturforscher Rüssel
Wallace, Professor Morgan und der Elektrotechniker Varley gehörten
.

Nach mehr als fünfzig Sitzungen — ohne Berufsmedien — überreichte
dieser Ausschuß am 20. Juli 1870 der Gesellschaft eine Denkschrift
, die für die Echtheit der Phänomene eintrat.

6*n solches Ergebnis hatte man nicht erwartet und man beschloss daher, aus
Jfngst der Dämlichkeit anheimzufallen, diese Denkschrift nicht unter die Arbeiten der
Gesellschaft aufzunehmen!!--

Der Ausschuß besaß den bemerkenswerten Mut, sein Protokoll
dann auf eigene Verantwortung zu drucken, während die 1862 begründete