Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 400
(PDF, 140 MB)
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übrigen Schädel aus. Sie sind vollständig von einander durch ein
Membran, das auf verschiedene Funktionen derselben deutet, getrennt.
Man vermutet, daß das kleine Gehirn dazu dient, die körperlichen Bewegungen
, und das große Gehirn die Gefühls- und Denktätigkeiten zu
regulieren.

Ferner sind einige Fachmänner der Ansicht, daß das kleine Gehirn
den direktesten Lebensfunktionen vorsteht, inbegriffen den Geschlechtstrieb.

Auch ist schon die Vermutung ausgesprochen worden, daß das
große Gehirn und das kleine Gehirn sich gegenüberstehen wie eine
elektrische Batterie, eines als positiver, das andere als negativer Pol
wirkend.

In das kleine Gehirn mündet das Rückenmark; die Stelle heißt
medula oblongata. Hier ist das Genick, die Stelle, wo durch Druck
oder Schlag oder Verletzung leicht der Tod eintritt. Tiere mit schmalem
Kopf, also solche mit dem Organ „Lebenszähigkeit" weniger begabt,
werden hier am Genick durch einen verhältnismäßig leichten Schlag
getötet; man denke an die Taube, Kaninchen, Schaf. Nicht so die Katze,
der Hund, der Löwe, der Tiger usw., weil sie breitköpfig sind.

Eine eigenartige Verschiebung des Gehirns findet man bei einem
Indianerstamm, den sogenannten flat heads. Dem Wickelkinde schon
wird ein Brett vor den Kopf gebunden, um die Stirn zurückzupressen.
Es wird so das Gehirn gänzlich aus seiner natürlichen Lage verschoben,
ohne daß bemerkbare Störungen einträten. Vergleichbar etwa einem
Kürbis, den man vermittelst einer Flasche in eine außergewöhnliche
Form sich hineinwachsen läßt. Die Qualität leidet keine Veränderung
durch das Verschieben der Teile.

Im höheren Alter wird das Gehirn hart, zähe und kleiner, es
schrumpft. In der Jugend hat das Gehirn große Expansionskraft. Verletzungen
, bei denen etwa ein Stück Schädelknochen abgehoben werden
müßte, sind deshalb viel gefährlicher an einem jugendlichen als an
einem älteren Kopfe. Das Gehirn quillt heraus und ist schwer zurückzudrängen
.

Kopfweh ist nicht Schmerz in der Hirnsubstanz, sondern in den
Häuten, welche den Schädel an der Innenseite bekleiden.

Wie alle anderen Körperteile, so ist auch das Gehirn Erkrankungen
unterworfen; geistige Störungen sind die direkte Folge. Bei Wahnsinn,
mit Wutanfällen verbunden, finden wir das Gehirn unnatürlich hart; bei
Wahnsinn mit Stupidität dagegen sehr weich.

Man hat bei Selbstmördern mehrfach die Beobachtung gemacht,
daß eine bestimmte Stelle im untern Teil des Gehirns eingetrocknet war.

Heftiger Druck oder Schlag auf das Gehirn verursacht Bewußtlosigkeit
, auch Verlust des Gedächtnisses oder der Sprache, zeitweise
oder andauernd. Manchmal kehrt der normale Zustand zurück, sobald
das Hindernis beseitigt ist. Z. B. bei einer Verletzung am Kopf drang
ein Knochensplitter in das Gehirn, geistige Verwirrung hervorrufend.
Sobald der Splitter aus dem Gehirn entfernt war, trat wieder völlige
Klarheit ein. Wiederum hat man Fälle gehabt, daß das Gehirn scheinbar
ungehindert fortarbeitete trotz einer Kugel, die sich Jahre lang innerhalb
desselben vergraben hatte.

Besondere geistige Aeußerungen treten auf mit Verletzungen oder
Erkrankung besonderer Hirnpartien.

So wurde ein Mann, der sonst durchaus als friedliebend und ruhig
bekannt war, verletzt an dem Organ »Mut, Kampflust", und plötzlich fing


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