Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 401
(PDF, 140 MB)
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— 40! —

er an, Schimpfworte auszustoßen und seine Frau und Freunde zu bedrohen
.

In einer Irrenanstalt befand sich von Zeit zu Zeit eine Dame,
welche sich eingeredet hatte, sie müsse bald sterben. Man nahm immer
seine Zuflucht zu dem Irrenarzt, sobald ihre Wahnvorstellung sie hochgradig
quälte. Ein erfahrener Phrenologe untersuchte sie und fand, daß
das Organ „Lebenstrieb" (hinter dem Ohr), ohnehin stark entwickelt, in
förmlich fieberhafter Aufregung sich befand. Er erklärte der Dame ihren
Zustand auf Grund seiner Wissenschaft, sagte ihr, daß sie im Gegenteil
eine große Anwartschaft auf langes Leben habe usw. Die Aufklärung
über ihren Zustand zog die vollkommene Heilung nach sich.

Ein großer Teil der Männer in den Irrenanstalten sind krank im
Erwerbssinn; Frauen kranken vielfach an unerwiederter Liebe.

Daß wir in den Irrenanstalten so viel Leute an Größenwahn kranken
sehen, ist ein trauriges Zeichen unserer Zeit.

IL Spiritualismus, Theosophie, indische
Mystik, ßaddhismas a. verwandte Gebiete.

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-OH

J

7. persönliche Erinnerungen an fl. f. Blavatsky,

die nordische Sphinx.

Von Helene von Schewitsch, München.

Erinnerungen an Helena Petrowna Blavatsky? oder — an H. P. B.
Wer wirrt sie auseinander diese merkwürdigen Zwei — Eine?

Wenn wir, die das Glück hatten, ihr im Leben nahe zu stehen,
von ihr, d. h. von Helena Petrowna, miteinander sprechen, so zieht ein
freudiges Lächeln über unser Angesicht — vielleicht mit leisem Anflug
des Vergnügens, das der „gebildete" Europäer stets bei Betrachtung des
absolut Unkonventionellen empfindet. War doch Helena Petrowna Blavatsky
einer der geistreichsten, amüsantesten, mitten in unserer verfeinerten
Kultur stehenden Naturmenschen!

Namentlich in den anglosächs'schen Ländern, in die sie ihr Karma
führte und deren Bewohner es mit der „Form" so ganz besonders ernst
nehmen, erregte ihr erratisches, sich an gar keine dieser Formen bindendes
Gebahren oft maßloses Erstaunen — um nicht mehr zu sagen.
Sie konnte da anmuten wie ein ungeberdiges Kind, dessen Angehörige
vor dem nächsten Worte, der nächsten Tat ihres enfant terrible in
Gegenwart Fremder bangen, sich aber doch eines stolzen Lächelns
nicht erwehren können, weil ihr Kind so viel wagen darf, sich so erhaben
über das Hergebrachte zeigt.

So ist es, wenn wir uns wehmütigen Herzens an Helena Petrowna
erinnern, wie sie sich in gewöhnlicher Gesellschaft im alltäglichen Gespräche
gab.

Sagt aber nun einer von uns: „Ach, H. P. B., wie anders als heutzutage
hat sie die Lehre gehandhabt und"--da werden die lächelnden
Gesichter ernst werden — ein Empfinden von Edelstem, Erhabenstem
wird unsere Gemüter überkommen, denn „H. P. B." zeigte keine einzige
der liebenswürdig wilden, kindlichen Eigenschaften, die uns soeben
noch lächeln machten.

H. P. B. war in der unschönen, aber durchgeistigten Körperlichkeit
der Madame Blavatsky der „Meister", das hohe Ego, zu dem wir alle in

Zentralblatt für Okkultismus. Jhrg. IL 26


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