Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 406
(PDF, 140 MB)
Bibliographische Information
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— 406 -

Mich interessierte jedoch neben der Wirtin nur der bedeutende
Kopf des Mitgründers der Theosophischen Gesellschaft, z. Z. noch Rechtsanwaltes
Olcott.

Es ist hier nicht der Platz, eines langen und breiten auf diese Gesellschaftsgründung
zurückzukommen, deren Entstehung jeder Theosoph
kennt, nur möchte ich bemerken, daß die Mehrzahl der versammelten
Besucher sich mehr für die Phänomene und Wunder zu interessieren
schienen als für die tiefere Bedeutung der philosophischen Seite der
Theosophie, die erst in späteren Jahren ganz und voll erkannt
wurde.

So wendete sich denn auch sehr bald das Gespräch dem Spiritismus
zu. Mein Gatte und ich hatten uns die ersten Jahre unseres amerikanischen
Aufenthaltes sehr intensiv mit diesem interessanten Felde des
Okkultismus beschäftigt (wie ich des ausführlichen in meinem Buche:
„Wie ich mein Selbst fand" erzähle).

Von Madame Blavatsky hatten wir alle soviel Wunderwirken gehört
und wußten, daß Olcott sich seit Jahren mit der wissenschaftlichen und
gewissenhaften Untersuchung aller in das Fach einschlagenden Erscheinungen
befaßt hatte.

Da beide jetzt den Phänomenen eine andere Deutung gaben, so
interessierte es uns auf das Höchste, die geistsprühende Frau darüber
zu hören.

Mein Gatte stellte ihr die erste Frage: „Glauben Sie an die Echtheit
der Erscheinungen?"

Ich entnehme die Folge dieses Gespräches meinem oben erwähnten
Buch; da ich es doch nicht anders wiedergeben könnte als wie es
stattfand:

Lachend erwiderte sie: „Glaube ich an meine eigene Existenz?
Glaube ich, daß wir hier beisammen sitzen und uns sehen, hören, fühlen
und berühren können? — Ja — ich glaube daran — und ebenso fest
bin ich von den Phänomenen überzeugt, aber nicht im spiritistischen
Sinne!

„Was heißt das?"

„Daß ich die Vorkommnisse bei spiritistischen Seancen — seien es
schriftliche Kundgebungen, Geisterbotschaften durch Kiopftöne oder selbst
Materialisationen als so wahrhaft bestehend und reell annehme, wie meine
eigene Existenz, natürlich betrügerische Manipulationen unehrlicher
Medien ausgenommen. Aber dennoch behaupte ich, die Spiritisten haben
Unrecht und verbreiten Irrtümer, für die sie einst schwer werden büßen
müssen."

„Wie wollen Sie diese ganz entgegengesetzten Behauptungen vereinen
, Helena Petrowna?" frug mein Gatte.

„Um mich zu verstehen, müssen Sie sich vor allen Dingen mit
unserer theosophischen Einteilung des Menschen in sieben Grundteile
bekannt machen, mit der Lehre der Wiedergeburt, und infolge davon mit
dem Gedanken vertraut sein, was vom Menschen nach dem Tode überlebt
und in einen Zustand übergeht, den wir „Kama loka" oder die
Astralebene nennen. Nur von dort aus könnten sich Verstorbene uns
noch offenbaren.

Dort aber sind sie auch nicht „Geister" im theosophischen Sinne.
Sind sie einmal in den „Geistzustand" eingetreten, von uns „Budhi"
genannt, so können und wollen sie sich unter gewöhnlichen Verhältnissen
gar nicht mehr mit Irdischem abgeben.


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