Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 409
(PDF, 140 MB)
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4Ö9 —

ihrem fortschreitendem Eingehen in höhere Zustände. — Doch von diesen
und vielen andern sprechen wir in Zukunft."

Als wir dann auseinandergingen, hatte ich die Gewißheit, in dieser
Frau das gefunden zu haben, was mir meinen Aufenthalt in Amerika
wertvoll machen würde.

Von da ab kamen wir beinahe täglich zusammen.

(Fortsetzung folgt.)

8. Der Okkultismus bei den Jüluckvas (Chomaschristen)

an der Coromanöelküste.

Von Ch. Thomassin, München.

An der Coromandelküste lebt das Fischervolk der Muckwas, die
zu den sogenannten Thomaschristen gezählt werden, d. h. zu den indischen
Konvertiten, denen in apostolischer Zeit der Apostel Thomas das Evangelium
gepredigt haben soll. Letztere Annahme beruht auf den Thomasakten
, die im zweiten Jahrhundert verfaßt worden sein sollen. In diesem
wird erzählt, daß bei einer Teilung der Missionsgebiete unter den zwölf
Aposteln dem heiligen Thomas Indien zugewiesen worden sei, daß er
aber anfangs gtzögert habe, die Missionsreise dorthin zu unternehmen.
Erst ein wunderbares Einwirken Christi habe dann seine Abreise veranlaßt
. Ein gewisser König von Südindien habe nämlich einen seiner
Kaufleute beauftragt, ihm einen Zimmermann zu verschaffen, und nun sei
der Herr diesem Kaufmann erschienen und habe den heiligen Thomas
für zwanzig Silberlinge verkauft, worauf der Apostel gewaltsam nach
Indien gebracht worden sei (I), und zwar zunächst nach Cranganore an
der Westküste, von wo er dann nach Cochin und schließlich nach der
Coromandelküste gezogen sei. Hier soll er von Brahmanen ermordet
worden sein.

Dieser Bericht wird zwar weniger glaubhaft erscheinen und die
Einführung des Christentums unter den Muckwas durch den heiligen
Thomas dürfte demnach bezweifelt werden. Jedoch scheinen tatsächlich
die Muckwas bereits im 16. Jahrhundert, als der hl. Franz Xaver, der
Freund des Ignatius von Loyola, zu ihnen kam, christliche Ideen gekannt
zu haben. Die Missionstätigkeit des heiligen Xaver erwies sich
deshalb auch erfolgreich und das Fischervolk hat dem Heiligen stets
besondere Verehrung erwiesen.

Jedoch ist es nicht gelungen, Reminiscenzen an die religiösen Gebräuche
früherer Zeit bei den Muckwas vollständig zu beseitigen. Hierüber
macht F. E. Penny, die Gattin eines Missionars, die vor mehr als dreißig
Jahren mit ihrem Gemahl nach der Coromandelküste zog, in ihrem vor
kurzen erschienen Werke „On the Coromandel Coast" (Smith, Eider
London, 1908) interessante Mitteilungen. Sie berichtet, daß die Muckwas
zu gewissen Zeiten der heiligen Jungfrau Opfer darbringen. Das Ritual
dieser Opfer sei halb heidnisch und es handle sich um Versöhnungsopfer
, die bei Nacht vollzogen werden. Die Opferfeuer werden auf dem
Sande angezündet und die Opfernden gruppieren sich dann um die
Flammen. Die Zeremonien erinnern mehr an die Gebräuche der
dravidischen Verehrer lokaler Gottheiten als an einen christlichen
Brauch."

Schon aus diesem Opferbrauche ist zu entnehmen, wie der alte
Götter- oder Geisterglauben noch bei diesem Volke fortlebt, überdies


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