Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 410
(PDF, 140 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1908/0417
— 410 -

läßt sich auch aus einem anderen Berichte der Verfasserin ersehen, daß
auch unter diesem Volke sich der Glaube an die Einwirkung einer Geisterwelt
und die Möglichkeit ihrer Bannung erhalten hat. Dieser Bericht
bezieht sich auf den Missionsbischof Dealtry und wird* von einem Manne
erzählt, der in seinem Hause beschäftigt war. Er lautet:

Wir reisten einmal landeinwärts und kamen eines Abends in ein
Dack Bungalow, in dem wir die Nacht zubringen wollten. Der moha-
medanische Diener des Bungalow empfing den Bischof an der Türe
und sagte:

„Sie können hier nicht schlafen, Mylord. Niemand kann die Nacht
in diesem Haus verbringen. Ein böser Geist beunruhigt es, und es ist
nicht gut, zur Nachtzeit mit einem bösen Geiste in demselben Hause zu sein."

Der Bischof fürchtete sich aber nicht. Er sagte, daß er trotzdem
da schlafen wolle und er legte uns nahe, irgend welche böse Geister
nicht zu fürchten, sie würden uns nicht schädigen können.

Um Mitternacht nun hörten wir Geräusche, wie wenn Leute in der
Küche hin und her gingen. Es wurde Holz geworfen, der Currystein
gerollt und es lärmte um die Kochtöpfe. Aus dem Innern des Hauses
hörte man Wassergeplätscher, wie wenn jemand sich in dem Badezimmer,
neben dem Schlafzimmer des Bischofes, baden würde. Der Bischof
rief mich plötzlich und ich ging zu ihm. „Es wäscht sich jemand im
Badezimmer", sagte er, „bringen Sie Licht, damit ich nachsehen kann,
wer es ist."

Der Bischof und sein Gefährte gingen nun mit einer Lampe in
das Badezimmer, da sie aber nichts außergewöhnliches entdeckten, begaben
sie sich wieder zu Bett. Kaum aber hatten sie sich zurück*
gezogen, so machte sich das Geräusch wieder hörbar, so daß der Bischof
wieder rief. Nun erlaubte sich der Erzähler die Meinung zu äußern,
daß das Geräusch tatsächlich von dem Geiste herrühre, der seit so vielen
Jahren bereits hier sein Unwesen treibe. Der Bischof antwortete nicht,
kleidete sich aber rasch an.

Als dies geschehen war, verlangte er auch seine liturgischen Gewänder
, die er in der Kirche trug. Er zog diese an und mit der Bibel
in der Hand ging er dann wieder in das Nebenzimmer, während seine
Diener der Dinge harrten, die da kommen würden. Der Bischof sagte:
„Ich beschwöre dich, wer immer du bist, in Frieden zu scheiden und
dieses Haus nicht mehr zu beunruhigen." Wir konnten, so fährt der Erzähler
fort, nichts sehen und nachdem der Bischof einige Minuten dagestanden
, während es stille war, vielleicht indem er ein stilles Gebet für
den Geist des gemordeten Mannes verrichtete, kehrte er in sein Zimmer
zurück und suchte sein Lager auf. Der Rest der Nacht wurde dann in
Frieden und Ruhe verbracht. Wir verließen das Bungalow am nächsten
Morgen. Von dieser Zeit an war es nicht mehr von Geistern beunruhigt
und Reisende können es wieder bewohnen".

Außer dieser Beschwörungsgeschichte mag den Okkultisten auch
noch die Tatsache interessieren, daß die Astrologie noch immer in Konvertitenkreisen
verbreitet ist.

Die Verfasserin weiß sogar zu berichten, daß ein christlicher Geistlicher
aus Eingeborenenkreisen sich mit der Astrologie befaßte. — Allerdings
scheint die Leichtgläubigkeit in gewissen Kreisen der Bevölkerung
auch eine große Rolle zuspielen. Denn wir erfahren, daß eine Prophe-'
zeihung über das Ende der Welt in Ceylon große Aufregung hervorrief
und viele Buddhisten veranlaßte, ihr Geld von den Banken zurück-


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