Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 412
(PDF, 140 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1908/0419
Und weil der Mensch ein Wesen ist, das Fähigkeiten zum Denken
hat, so muß in der Natur ein Gesetz, ein Verhältnis sein, wonach sich
sein Denken verhält, denn alles in der Natur folgt unveränderlichen
Gesetzen.

Das wahre Gesetz eines jeden Dinges ist nur dasjenige, welches
mit der Ordnung der Natur übereinstimmt, denn nur die ewige Ordnung,
die ewigen Verhältnisse der Dinge geben uns die Basis, nach der wir
die Ordnung und die Verhältnisse oder Gesetze der Dinge suchen müssen.

Das Gesetz des Denkens kann kein anderes sein als das Gesetz
der Produktion der Natur selbst, denn Denken heißt Bilder von Sachen
außer uns aufnehmen und die Sachen sind in der Natur nach Ordnung
ineinander gereiht.

Wenn wir sie also dieser Ordnung nach aufnehmen, nach welcher
die Natur die Sachen zusammensetzt, so können wir allein richtig denken.

Nach unveränderlichen Gesetzen wirkt die Natur im Innern. Real
gewordener Sinn oder Gedanke! In der Erscheinung kann nichts sein,
was nicht früher der Erscheinung zu Grunde liegt.

Wenn ich nun die bestehenden Dinge in dieser Körperwelt nach
den gleichen Prinzipien anschaue, nach denen die Natur sie aufbaut,
bildet, zusammensetzt, so ist mein Denken richtig, denn ich denke keine
bloßen Merkmale mehr, sondern die Sache selbst.

Der Mensch kann organisch denken und genetisch, nach Prinzipien,
welche den Erscheinungen zu Grunde liegen oder nach den Erscheinungen
selbst.

Organisch denken heißt, wenn er von den Erscheinungen zu den
Prinzipien der Dinge aufsteigt. Genetisch, wenn er die Prinzipien als
Konstruktionen der Erscheinungen denkt.

Die Natur äußert ihre Wirkung von der Kraft einer Einheit und
geht in die Vielheit über und dann von der Vielheit wieder zu der Einheit
zurück, vom Einfachen zu dem Zusammengesetzten, vom Zusammengesetzten
zum Einfachen.

Wenn ich die Dinge vom ersten Gesichtspunkte aus betrachte, so
betrachte ich sie genetisch oder in ihren Prinzipien.

Wenn ich sie vom zweiten Gesichtspunkte aus ansehe, so betrachte
ich sie organisch oder in ihren Erscheinungen.

Das erste heißt a priori Denken — anschauen in der Einheit. Das
zweite a posteriori — anschauen in der Vielheit, im Zusammengesetzten.

Wir sehen uns von vielerlei Gegenständen umgeben, die auf verschiedene
Weise auf uns wirken. Wir sehen auch, daß die Seele alle
Dinge in der Ordnung betrachtet, nach der ihr die Sinne die Bilder der
Gegenstände lieferten.

Dieses Denken muß höchst unvollkommen sein, denn es hängt
von den Sinnen ab, weiche die Bilder aufnehmen und sie der Denkkraft
überliefern.

Von betrügerischen Sinnen bekommen wir falsche Ware und statt
Wahrheit manchmal abscheuliche Kontrebande des Irrtums, und doch
urteilen wir nach diesen Bildern, setzen zusammen, machen Schlüsse
daraus, bauen Grundsätze darauf, und darin liegt die Quelle unserer
Irrtümer.

Die Aufmerksamkeit des Verstandes auf die Gegenstände, die auf
ihn wirken, wodurch er sich der Eindrücke, die sie machen, bewußt wird,
nennt man Gefühl. Die Anschaulichkeit des Gegenstandes Empfindung.
Die Vorstellungen aber selbst, oder die aufgenommenen Bilder, insofern


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