Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 434
(PDF, 140 MB)
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sich klar sein, der Baumeister des Tempels verhält sich zum großen
Baumeister des Weltalls genau so wie das fleischgewordene Wort oder
der Christus zum ewigen Vater der christlichen Anschauungsform. *)

Die Fixierung des Schwefels der Philosophen, mit anderen Worten
die Meisterschaft, ist übrigens auch versinnbildlicht durch die Strafe des
Prometheus, der an den Kaukasus angeschmiedet wurde, weil er das
Feuer vom Himmel geholt, ebenso durch den mit 3 Nägeln an die
4 Kreuzesarme gehefteten Erlöser Christus.

Ein nicht weniger schönes Bild zeigt uns der Taro im zwölften
Schlüssel: Ein Gehängter, der mit lächelnder Miene zwischen Himmel
und Erde schwebt. Mit dem linken Fuß ist er an einen Querbalken gebunden
, der 2 abgeästete Bäume, analog den beiden Säulen I/. und B.\,
zu Stützen hat. Kopf und Arme bilden ein Dreieck mit der Spitze nach
unten, darüber ein durch den rechten Unterschenkel, der quer über dem
ausgestreckten linken liegt, gebildetes Kreuz, die ganze Figur ^, das
klassische Zeichen der Vollendung des großen Werkes. Dieser merkwürdige
Hingerichtete hält 2 Säcke hinter dem Rücken, aus welchen
Gold- und Silbermünzen herausfallen. Es sind das die Schätze seiner
Intelligenz, die Saat befruchtender Ideen, welche der infolge der gebundenen
Hände nicht tätig sein könnende Träumer ausstreut.

Und das ist auch die Aufgabe des Meisters; um die Arbeit des
universellen Aufbaues nützlich und erfolgreich zu leiten, muß er in eine
enge Gemeinschaft mit den Absichten und dem Wollen des großen Baumeisters
treten. Er ist dazu berufen, das mystische Ideal des Gott-
Menschen zu verwirklichen, der ausgerüstet ist mit der souveränen
geistigen Macht und Gewalt, auf Grund seines Losgelöstseins von den
unteren Dingen und seines Verbundenseins mit den oberen (wie im Bild
des Gehängten dargestellt). Da er der Sklave von Nichts ist, wird er
der Meister von Allem, und das um so mehr, als sein Wille, niemals
anders denn in vollkommener Uebereinstimmung und Harmonie mit dem
das Weltall regierenden Willen sich äußert.

Zwischen das Abstrakte und Konkrete, zwischen die schöpferische
Intelligenz und die objektive Schöpfung gestellt, erscheint der so gestellte
Mensch als der Mittler in wahrem Sinn, als der Demiurg der
gnostischen Schulen.

Für einen solchen aber ist es nicht genug, das Licht aus der ursprünglichen
Quelle zu schöpfen, er muß auch in enger Verbindung
sein mit den Arbeitern, die er auszubilden und zu leiten hatl Das vereinigende
Band ist die Sympathie: Der Meister muß geliebt werden, er
kann das nur erreichen, indem er selbst mit der ganzen Inbrunst eines
edlen Gemüts liebt, die bis zur asoluten Ergebenheit, bis zur Selbstaufopferung
steigerungsfähig ist.

Ein Sinnbild solcher Liebe ist der Pelikan, ohne sie würde für
die Initiation alles unbedingt vergebens sein. Die glänzendsten Gaben
und Fähigkeiten des Verstandes und des Willens könnten aus dem
Schüler nur einen falschen Magier machen, wenn er nicht die Herzenseigenschaften
ausgebildet hätte.

Die Belohnung desjenigen aber, der sich durch sein Gemüt ebenso
hoch wie durch sein Wissen auszeichnet, ist angedeutet in dem Siegel

*) Anmerkung des Uebersetzers:

Hiram = Hermes = Logos = Christos = JHSVH

Gr.*. B.\ A.\ W.\ = Zeus-Pater = Demiurg = Vater = JHVH.


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