Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
2.1908/9
Seite: 457
(PDF, 140 MB)
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- 457 —

kleiner als Kinder sonst sind, sein Gesichtchen ganz leuchtend. Elfen
sah ich überall, denn es war für mich von jeher jeder Baum und jede
Blume von seinem Elf belebt; sie liebte ich als ob sie wirklich
seien!"

H. P. B. war ganz ernst geworden. Dann wandte sie sich zu
Olcott und sagte: „Sie sieht ins Astrale, gerade wie ich als Kind es tat."

„Sahen Sie auch derartiges?" frug ich eifrig.

„Gewiß", sagte sie. „Ich lebte als Kind weit mehr mit den für
Andere unsichtbaren Wesen der Astralwelt als mit den Menschen und
Kindern meiner Umgebung. Ich hatte intime Freunde unter den Bewohnern
der Schattenwelt, wie ich es damals nannte, mit denen ich den
ganzen Tag spielte und sprach.

Da war namentlich ein buckliger Knabe, der mein intimster Freund,
mich zu allem möglichen Schabernack verleitete, dem ich unbedingt
folgte und der mich dann auslachte, wenn ich durch sein Verschulden
in Unannehmlichkeiten geriet und gestraft wurde. Ich lebte in unserer
Familie ein Leben für mich, denn meine Schwester sah nichts von der mich
umgebenden Welt, sie hielten mich alle für eine Art „Wechselbalg".

„Sind das nun Spirits, was wir so als Kinder sahen, nur für uns
reell, für die Andern Halluzinationen?" frug ich.

„Spirits, Geister in dem Sinne, wie es die Spiritualisten annehmen,
wohl nicht. D. h. es sind keine Ueberreste von verstorbenen Personen.
Es sind Wesen der Astialwelt, deren es tausenderlei gibt. Elemental-und
Elementarwesen aller Art, Spuk treibend oder den Menschen günstig.
Wenn wir sie sehen, sö haben wir die Fähigkeit, in ihre Welt zu schauen.
Denn sie umgeben alle Menschen, sind in stetem Kontakt mit Allen und
Allem; aber die grobstofiüche Natur der meisten Menschen verhindert
sie, die unendlich viel feinstofflicheren Wesen zu erschauen!"

Ich dankte der interessanten Lehrerin für diese mir zwar neue,
aber da ich ja schon so vieles von der „übersinnlichen Welt" gehört
hatte, nicht mehr unverständliche Theorie.

H. P. B. fuhr fort: „Da Sie nun aber diese merkwürdige Gabe des
Astralschauens, zu der meist noch viel anderes gehört, besitzen, so sollten
Sie unserer neu gegründeten „Theosophischen Gesellschaft beitreten."

Ich war natürlich sehr bereit dazu, Olcott las mir die Paragraphen
vor, die meine ganze Zustimmung hatten, und einige Wochen nachher
erhielt ich mein Aufnahmediplom (damals noch von der Gesellschaft der
indischen Aria-Somaj gezeichnet) als eines der frühesten Mitglieder der
Theosophischen Gesellschaft.

Von nun ab wurden meine Zusammenkünfte mit H. P. B. noch weit
bedeutungsvoller für mich. Denn Schritt für Schritt weihte sie mich ein
in die große, herrliche Lehre, die sie auf Geheiß ihrer Mahatma, Moria
und Koot-Hoomi *) zu uns in den Westen gebracht hatte.

Weihte mich ein, soweit sie es damals tun durfte und konnte; denn
wenn ihr Werk „Isis unveiled", „Die entschleierte Isis", auch damals
soeben erschienen war, so stand sie in manchen Punkten der Lehre doch
noch sozusagen tastend gegenüber. Ihre ganz hohe Initiation, ihr volles
Erfassen aller der großen Wahrheiten der „uralten Weisheitslehre" fiel
erst in die Zeit ihres letzten Aufenhaltes in Indien, wie sie auch erst
nach diesem ihr mächtiges Werk „Die Geheimlehre" mit ihrem wunderbaren
dritten Bande der „Esoterik" zu schreiben imstande war.

*) Sprich: Kut-Humi.


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